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Sprachheimat

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Alois Brandstetter ist, wie er auf der ersten Seite seiner „Almträume" deponiert, „ein Heimatschriftsteller", daneben Häusler in Oberösterreich und Kathederinhaber in Klagenfurt. Zu Hause ist der Altgermanist in der Sprache. Er will, fügt er hinzu, „den Zusammenhang zwischen Sache und Wort zur Geltung" bringen.

Als Wurzelsucher botanisiert er gewissenhaft auch blühenden Unsinn, der da und dort zu Wort kommt, weil Rede-Unkraut interessant wird, wenn man den Mißwuchs philologisch unter die Lupe nimmt. Es ist lehrreich und wird spannend, wie der gelernte Professor und hochbegabte Autor seine etymologischen Abenteuer zum besten gibt.

Da entsteht tatsächlich „Eine Erzählung", wie er zurecht unter dem Buchtitel avisiert. Brandtstetter hält die Alm hoch, nicht das Hochgebirge, und zwar in allen Lebensregionen. Nimmt man sich einfach die Mühe, erkennt man mühelos, wie großartig das Kleine ist; man muß es nur genau in Betracht ziehen und das Wagnis eingehen, Almsteiger zu werden, auf literarische und touristische Bergsteiger nicht aufzuschauen, sondern eher herablassend mit Ironie von ihnen abzusehen: und all das im schönsten Erzählton.

ALMTRÄUME. Von Alois Brandtstetter. Residenz Verlag, SalzburgAVien 1993. 188 Seiten, öS 268,-.

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