7017897-1988_33_14.jpg
Digital In Arbeit

Sprachmüll

Werbung
Werbung
Werbung

Wenn die Redaktion einer der jetzt so beliebten Zeitgeist-Zeitschriften eines Tages im Vollrausch beschließen sollte, ein richtiges Buch zu schreiben, dann würde wahrscheinlich, ungefähr das herauskommen, was wir in Manfred Maurers Buch „Thrill“ finden.

Der atemlos gehetzte Tonfall der Erzählungen soll wohl die Ruhelosigkeit unserer Zeit darstellen, ist aber bloß komisch und Überspannt. Wie oft das Wort Hinterteil in seiner umgangssprachlichen Vergröberung verwendet wird, ist nicht zu zählen.

Wen es nicht stört, von einem österreichischen Autor mit Worten wie „Glibberzeug“, „schniefen“ oder „beknackt“ verwöhnt zu werden, den kann man dieses Buch durchaus empfehlen. Wer jedoch der Ansicht ist, daß 03 ohnedies bereits genug Wortmüll in der Sprachlandschaft ablädt, und daß damit genug verbale Umweltverschmutzung über uns hereinbricht, dem kann die vorliegende Sammlung von Erzählungen nur als abschreckendes Beispiel dafür dienen, was geschieht, wenn ein Autor meint, den fragwürdigen Ton einer Zeit treffen zu müssen, der die Worte in Wirklichkeit langsam ausgehen.

THRILL. Von Manfred Maurer. List Verlag, München 1988.174 Seiten, geb.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung