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Spuk und Ironie

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(Stadttheater Klagenfurt) Im Studio des Stadttheaters brachte man als österreichische Erstaufführung eine Komödie von Lotte Ingrisch unter dem Titel „Geisterstunde oder Vorleben mit Nachteilen“. Nach dem Rezept „Abra-Makabra“ arbeitet diese Autorin, die sich dort wohl fühlt, wo es geistert und Käuzchen die Zeit ansagen. Daß sie diesmal nach den früheren Erfolgen weniger zu sagen wußte, ist nicht zu überhören. Zwischen Spuk und Selbstironie ist die Handlung angesiedelt, die mit einem Massenmord im Biedermeier einsetzt und dann in den Tagen des Jugendstils und schließlich in der Gegenwart vorerst aufhört.

Mancher Spaß wird serviert, ständiger Wechsel der Kostüme -bald Männlein bald Weiblein: eine Transvestitentravestie - gibt den Akteuren Gelgenheit, so recht drastisch zu sein. Zuweilen wird mit drolligen Randbemerkungen Zeitkritik geübt, auf Freud verwiesen und mit Sprüchen „Der Tod ist nichts besonderes, wir selbst sind der Tod“ Tieferes angedeutet. Das reicht für über eine Stunde Unterhaltung, überzeugt aber gar nicht damit, daß die Aktübergänge mit Jenseitsgeplauder überlagert werden.

Man merkt, daß wir im Fasching sind, und in diese Richtung hat auch Peter Ertelt inszeniert, der es mit Moritatendurst fertigbrachte, auch darstellerisch zu imponieren und seinen Kas-perln vordergründige Wirkung einzugeben. Von ihnen sei Herta Faulands Wandlungsfähigkeit besonders gepriesen und Elfriede Schüsseleder hervorgehoben, die als greisenhafte Lebedame ein Prachtexemplar in Maske und Spiel lieferte.

Das Publikum nahm die drasti-

schen Ereignisse der Komödie, die mit dem Knalleffekt einer Explosion endet, dankbar auf und feierte herzlich die Autorin.

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