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Ein unsicherer Vertragspartner?

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In politischen Kreisen Schwedens kann man die Auffassung hören, daß die österreichische Regierung zu ihren Bemühungen um ein Übereinkommen mit Brüssel von starken ausländischen Kräften gedrängt werde; gewisse Regierungen wünschen anscheinend ein Heraus- breohen Österreichs aus der EFTA und eine enge Verbindung mit der EWG, obwohl auch ein Handels- und Wirtschaftsvertrag genügen würde, österreichische Wirtschaftsinteressen wahrzunehmen. Wie weit diese Annahme stimmt, wird man in Wien besser entscheiden können als in Stockholm; daß Österreich ein unsicherer — auch innerlich unsicherer — Vertragspartner geworden ist, wird jedenfalls überall im Norden lebhaft bedauert. Die junge und noch nicht so gefestigte Demokratie Österreichs hätte im Norden aufrichtigere Freunde und bessere Beispiele gefunden als in einigen EWG-Ländern, die kaum an die Interessen Österreichs denken, wenn sie einem Anschluß Wiens zustimmen.

Es ist bemerkenswert, daß man bei einer Diskussion solcher Fragen mit politischen und Wirtschaftskreisen einen etwaigen Austritt Österreichs als kaum im Interesse dieses Landes selbst bezeichnet. Wien bekäme wohl einige Vorteile, zugleich mit ihnen aber auch den ganzen Wust ungelöster Probleme, die heute die EWG belasten. Die EFTA dagegen entwickelt sich zu einer bemerkenswerten Vielseitigkeit. Ein Austritt Österreichs wäre, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, kein schwerer Schlag für die EFTA. wohl aber ein Wagnis für Österreich, dessen Folgen schwer berechnet werden können.

Kein nordisches Land ist heute gewillt, Wien auf diesem Weg zu folgen, zeichnen sich doch noch nicht einmal die Möglichkeiten von neuen, erfolgversprechenden Verhandlungen mit Brüssel ab.

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