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Starke Frauen

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,,Jenufa" - Mittelstück des Grazer Janäcek-Triptychons: wieder geht es um starke Frauen und deren permanente Diktatur als Vollzieherinnen überkommener glücksfeindlicher Verhaltensdogmen. Verbissen zwängen Regisseur Christian Pöppelreiter und seine Dramaturgenriege die mährische Dorftragödie in ein sozialpsychologisches Korsett, das jedoch kaum Gestaltungskraft in der Realisierung erfährt. So traut Pöppelreiter etwa dem positiven, versöhnlichen Schluß von Janäceks Musik nicht, weil er in sein vorgefaßtes Schema der Perpetuierung von Machtverhältnissen nicht passen will.

Für das Publikum begibt sich indes ein von allen soziologischen Tiefenbohrungen unbelastetes Schauspiel von großer szenischer und musikalischer Intensität. Die Bühnengestaltung (Jörg Koßdorff) und zahlreiche Regieelemente orientieren sich genau an der vorjährigen Produktion der „Katja Kabanowa" durch dasselbe Team. Es dominieren die große ex-pressionstische Geste und das düstere, nur von wenigen Farbflecken kurz aufgehellte Ritual.

Ein bedeutender Erfolg für den Dirigenten Wolfgang Bozic, vor allem aber für die großartige, stimmgewaltige Ildiko Szönyi als Küsterin.

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