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Stimmenfest und Seelendrama

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(Staatsoper Wien, „Manon Lescaut“) von Giacomo Puccini. Ein Fest schöner Stimmen und fulminanter italienischer Gesangskultur wurde die Aufführung von Puccinis frühem Meisterwerk von 1893, „Manon Lescaut“. Giuseppe Sinopoli als Dirigent und das ideale Puccini-Liebespaar Mirella Freni und Peter Dvorsky ernteten einen spektakulären Triumph. Allzu selten erlebt der Opernfreund derart perfekte Ubereinstimmung zwischen hochdramatischem Musizieren — Puccinis „Klangsensationen“ blühen betörend auf — und schlechthin perfektem Schöngesang, in dem Stimmcharakter, Timbre und kunstvolles Espressi-vo so genau dem Seelendrama eingepaßt werden.

Opernfiguren werden dank Si-

nopolis psychologischem Feingefühl zu berührenden Charakteren - die flatterhafte kleine Manon Mirella Frenis verkörpert ergreifend die schuldige Unschuld, Dvorsky den ihr in all seiner Leidenschaft ausgelieferten Liebhaber.

Schenks Regie wirkt sehr sparsam, kraß realistische Momente hat er eher zurückgenommen, aber der Inszenierung mangelt es an innerer Dynamik. Bühnenbildner Rolf Langenfass' romantische Bilder werden durch Stahlgerüste und Scheinwerferbatterien entstellt, die sichtbar über den Dekorationen lasten. Das „Kunststück Oper“ und die Kunstwelt so auf kritische Distanz zu rücken, ist glatt mißlungen!

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