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Stumpfsinn und Solides

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Nie wieder Durbridge! Hatte ich nach bisherigen Enttäuschungen mit dem angeblich so renommierten britischen Kriminalautor noch immer die Hoffnung gehegt, dem Mann könnte einmal etwas Brauchbares gelingen, so machte „Die Puppe” (4. und 5. Juni, FS 1) das Maß voll. Solchen Stumpfsinn, noch dazu auf zwei Abende zerdehnt, lasse ich nicht mehr über mich ergehen!

Gegen ,£)ie Puppe” sind ja sogar Fritz-Eckhardt-Drehbücher geradezu nobelpreisverdächtig, die schauspielerischen Leistungen lagen zum Teil unter Provinztheaterniveau. Die .Lösung” dieses hanebüchenen Verwirrspiels mußte ich mir später (von ebenso unzufriedenen Durbridge-Konsumenten) erzählen lassen: mein feinfühliges TV-Gerät gab wenige Minuten vor Schluß rauchend seinen Geist auf.

Der Agatha-Christie-Zweiteiler der Vorwoche, „Warum haben sie nicht Evans gefragt?” (28. und 30. Mai, FS 2), auch kein Spitzenfilm, war dagegen solide Krimi-Unterhaltung.

Nach Buddenbrooks” (Deutschland), ,J?orsyte Saga” (England) und „Ring-straßenpalais” (Österreich) serviert man nun eine im Jahr 1906 beginnende französische Familiengeschichte: „Wie es Gott gefällt” (Donnerstag, FS 1), von Jean d'Ormesson, der im Interview am 3. Juni einen recht sympathischen Eindruck machte.

Besonders einprägsam: die mit Mistgabeln ihre Kirche verteidigenden Bauern und die würdevolle ultrakonservative Haltung des Familienpatriarchen, des Herzogs Sosthene Plessis-Vaudreuil (glänzend gespielt von Jacques Dumesnil): .Andere mögen Karriere machen, ein Plessis-Vaudreuil begnügt sich damit, seinen Rang zu wahren.”

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