Luidvik Svoiboda — der Hausherr im Hradschin als Verbündeter von Husäk und BUäk?
Der Praiger Rundfunk stellte das in einem Kommentar am vengangenen Wochenende fest. Demzufolge wäre Svoboda schon vor und währemd der Braigniisse vom Au^gust 1968 aiui der Seite der stalinistischen Konservativen gestanden.
Nun, die Gesdiddute vemieldet etwas anderes. Aber steckt nidit doch ein Körnchen Wahrheit in den Worten des Prager Kommentators? Ludvik Svoboda: der Soldat der k. u. k.’ Armee des ersten Welt-kniegs, der Uberiäufer zu den Bussen, der ddsziplinierte Offizier unter demokratischen tschechoslowakd-sdien Präsidenten, der Untergirumd-kämpfer beim Herannahen der Sowjets, der Verteidigunigsminiister nadi 1945. Einer der Männer, die dem Kommiunisteniputsch 1948 nicht verhinderten, edner derjenigen, diie erst danach der KP beitraten. Ludvik Svoboda, der Mann, den DubCek 1968 wieder aus der Vergessenheit holte und den er aum Volkshelden macht. Dubček, Svoboda,
Smrkovsky: sie werden die Führer des Präger Frühlings, sie geben einer Nation Hoftniung, ihre Namen stehen auf den Transparenten, die audi nodn am 21. August 1968 jugendiUche Demonstranten als Symbole ihrer Freiheit den Sowjetpan-zem entgegentragen.
Svoboda, der Mann, der schon so vieles überlebte — er überlebt auch jetzt. Während Dubček verbannt und verurtedlt wird, Smrkovsky schwerkrank aller Funktionen entkleidet ist, Cernik verschollen und Kriegel arbeitslos ist, David und Sik ins Ausland geflüchtet sind, resddiart der Präsident wie eh und je in der Prager Bumg. Symbol? Symbol wofür?
Svoboda — wir dürfen es getrost annehmen, ist heute gut Freund mit Husäk, Biläk & Co. Ob er es schon 1968 war, isit da audi zriemUch unerheblich. Mit Svobodas Untersciirift ist aUes versehen, was sedt dem August 1968 in der CSSR geschehen ist. Svoboda heißt eigentlich „Freiheit".
Es gibt auch Zeiten, in denen .J^omen" kein „Omen" ist.
