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Szene Salzburg

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Einen absoluten Kontrapunkt zum bisherigen Programm der Sommerszene setzte die „Compag- nie Josef Nadj" mit ihrem - wie es der in Paris lebende Ungar Josef Nadj bezeichnet - musikalischen Drama „La Mort del'Empereur". Es ist die imaginäre Chronik eines falschen Kaisers und seines Hof- staates, der durch obskure Kräfte beeinflußt wird. Dem Stück des ungarischen Literaturwissenschaft- lers Gyula Kodolanyi ist die inten- sive Auseinandersetzung mit der Weltliteratur anzumerken.

Der Protagonist ist der Kaiser - oder fühlt er sich nur als Kaiser? - ständig begleitet von zwei Herren im Mao-Look, die ihn immer wie- der in Seile verspannen, und ihn so zu den absurdesten Verrenkungen zwingen. Der Hofnarr und die „kleine Heilige", in einem Reli- quienschrein zu Füßen des Kaisers, kontrastieren in Bewegung und Mimik.

Josef Nadj' Anspruch, eine Ant- wort auf die Frage „Ist der Mythos realer als die Wirklichkeit?", zu finden, bleibt möglicherweise offen - das Stück läßt tausendundeine Interpretation zu.

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