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Szenen einer Ehe

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(Schauspielhaus Graz; „Georgę Dandin“_von Moliėre) Das Opfer liegt bereits auf dem Boden. Gezeigt wird, wie es in einem langsamen Crescendo der Erniedrigung endlich zertreten wird. Peter Lotschaks Inszenierung ist die Zelebration einer „histoire de co-cu“, welcher der Nerv des Komischen gezogen wurde. In drei, vier prägnanten Stationen zwischen den Monologen hebt sich, wie gestochen, vom grell-weißen Hintergrund das Pandämonium der Bosheit ab, das den unschuldig Gehörnten vernichtet. Keine Spur von billigem Slapstick; nur in der nächtlichen Verwechslungsszene kommt — choreographisch gedämpfte - Situationskomik auf.

Aber in dieser Beschränkung auf das Wesentliche des Vorgangs und der Figuren, in der Konzentration auf die Sprache, erweist sich die unheimliche Affinität zum Heute, wo Treue ein leerer Wahn zu sein scheint und nur noch Gewinn, Lüge und Beliebigkeit zählen. Franz Friedrich ist der bemitleidenswerte Dan-din, Sabine Herget eine höchst originelle Charge als Zofe.

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