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Tagebücher Mit Camus leben

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Wieviel auch veröffentlicht wird, die verborgen bleibende Masse des Eisbergs Literatur, die nie ans Licht kommt, ist riesengroß. Sogar bei einem Nobelpreisträger dauert es 40 Jahre, bis seine Reisetagebücher zugänglich gemacht werden. Es sind Arbeitshefte mit täglichen Fingerübungen des schreibenden Beobachters, den Etüden der Empfindungskraft, aber auch bereits mit bedrohlichen Irritationen, die nur noch auf die Klarheit des Schreibens als Möglichkeit der Selbstausheilung hoffen.

In all dem liegt der Reiz einer persönlichen Begegnung. Denn sobald das Werkdenken einsetzt, muß die Erlebnissubstanz nach dem Prinzip von „Anfang-Entwicklung-Ende” gefeilt und arrangiert werden. Hier aber öffnet sich die Schüttmenge der Erfahrung, und in ihr glitzert -für den Autor wohl ebenso unerwartet wie für den Leser - zuweilen der Kristall: die vollendete Formulierung, die Verdichtung widersprüchlicher Einsichten zur Gestalt des Symbols.

Für den, der suchen will, ein kostbares Fundgebiet. Edelsteine auf primärer Lagerstätte.

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