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Tagträume

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Der syrische Lyriker Fuad Rifka, der auch als Übersetzer von ausgewählten Gedichten Friedrich Hölderlins, Rainer Maria Rilkes und Georg Trakls ins Arabische hervortrat, und als Philosophieprofessor in Beirut tätig ist, veröffentlichte das „Tagebuch eines Holzsammlers", zweisprachig: arabisch und deutsch.

Die „goethesche" Gesamtmetapher gestaltet das Unterwegsseins, die Wegstrecke, innen und außen, einer integralen Pilgerschaft vergleichbar. Eher der Gattung der Psalmen zuzuordnen wäre das lyrische Tagebuch, das die Spannbreite von poetischem Essayismus bis zu freien Versen umfaßt. Der Holzsammler ist „der Schrei in der Wüste" und wandelt durch den Wald, bricht mehrfach aus und kehrt stets dorthin zurück, wo er seine Existenz mit der Erde und den Elementarkräften poetisch versöhnt weiß. Inmitten erscheinen Fabeln, Tagträume und legendenhafte Phantasien, die in einer dreizeiligen lyrischen Notiz lauten: „Sein Lager ist die Erde, / seine Decke die Zeit, /dazwischen brennen die Hände."

Fuad Rifka zählt zu den Vertretern der arabischen Metapoesie und schöpft aus der eigenen großen Tradition und auch der europäischen Literatur. Die metaphorische Sprechweise universalisiert dabei das poetische Vokabular der Seele und individualisiert so die innige Nähe der arabischen Welt in der deutschen Fassung von Ursula und Simon Yussuf Assaf. Das Nachwort verfaßte As'ad E. Khairallah.

TAGEBUCH EINES HOLZSAMMLERS. Von Fuad Rifka, arab/dt., Heiderhoff Verlag, Eisingen 1991, 236 Seiten, öS 196,-.

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