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Team mit langem Atem

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Mit einem Unternehmen, wie es sonst nur ganz großen Bühnen Vorbehalten ist, gratulierte sich das Tiroler Landestheater in der Sparte Sprechstück zu seinem 125-Jahr-JubiIäum: Der Vorhang ging auf über „König Richard II.” als erster Vorstellung in dem über fünf Jahre geplanten Königsdramenzyklus, der gleichzeitig die Krönung des seit 1967 laufenden Shakespeare-Zyklus bedeutet. Bekanntlich hat das Tiroler Landestheater hier sogar schöpferisch-anregend gewirkt, indem es Manfred Vogel den Auftrag erteilte, speziell für das Haus am Rennweg eine neue freie Nachdichtung und Spielfassung von Shakespeares Königsdramen herzustellen.

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Mit einem Unternehmen, wie es sonst nur ganz großen Bühnen Vorbehalten ist, gratulierte sich das Tiroler Landestheater in der Sparte Sprechstück zu seinem 125-Jahr-JubiIäum: Der Vorhang ging auf über „König Richard II.” als erster Vorstellung in dem über fünf Jahre geplanten Königsdramenzyklus, der gleichzeitig die Krönung des seit 1967 laufenden Shakespeare-Zyklus bedeutet. Bekanntlich hat das Tiroler Landestheater hier sogar schöpferisch-anregend gewirkt, indem es Manfred Vogel den Auftrag erteilte, speziell für das Haus am Rennweg eine neue freie Nachdichtung und Spielfassung von Shakespeares Königsdramen herzustellen.

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Vogel hat seine Visitenkarte als Zeiten lang größter Publikums- Übersetzer und Nachdichter in Inns- Sympathien erfreuten. Über die bruck bereits durch „Zwei aus Ve- Kunst poetischer Einfühlung hinaus rona” abgegeben, die sich zwei Spiel- leistete er in den Königsdramen

Rudolf Kauteks Inszenierung ist eine beachtlich.mitschöpferische Leistung: Konzis und spannungsreich, läßt sie Aktion wie Reflexion in großem Bogen sich entfalten. Das Einzelschicksal formt sich ebenso zwingend, wie die psychologisch-politische Verstrickung auf der übergeordneten Drehscheibe zeitloser Historie evident wird. Das Rad der Fortuna beginnt sich zu drehen, erhöhend und in die Tiefe schleudernd…

Peter Mühler und Karl Weingärtner schenkten dem Spiel einen in seiner strengen Abstraktion großartigen Bühnenrahmen, den mit mutigen optischen Akzenten zu beleben sie sich der technischen Möglichkeiten der mobilden Bühne bedienten. Optimal integriert in das Geschehen war Karl Horst Wichmanns Musik. Verstand es Kautek, jede der 26 Per sonen mit jeder überzeugend in Beziehung zu setzen, kurz ein ausgewogenes Ensemblespiel zu erzielen, so fand er in den beiden Hauptdarstellern absolut tragende Pfeiler: Helmut Wlasaks König Richard gehört zum Eindringlichsten mimischer, psychologischer und sprachlicher Gestaltung, was man je in diesem Hause erlebte. Ihm gegenüber der kraftstrotzende Henry Bolingbroke Manfred Scheiblers: auch dieser eine bis in die einzelnen Gesten durchgeformte Persönlichkeit von zwingender Charakteristik. Das Theater hatte sine große Stunde. Mit ihrem Ablauf reift schon die nächste heran, die übernächste und so fort. Und 1975 soll sich der große Bogen mit der Aufführung aller fünf Dramen im Laufe einer Woche schließen.

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