In der vom Patmos-Verlag auf mehr als fünfzig Bände ausgelegten Reihe „Theologie der Befreiung“ werden seit einigen Jahren Texte zum Teil bekannter, zum Großteil aber bei uns völlig unbekannter lateinamerikanischer Theologen und Theologinnen dem Leser in deutscher Sprache zugänglich gemacht. Dabei zeigen sich eine reiche Vielfalt, eine keineswegs uniforme Ausrichtung und historisch und exegetisch geschulte Tiefe des Denkens. Der Anspruch, den dieses theologische Denken auch an uns Europäer stellt, wird deutlich. Allein 1987 sind die folgenden vier Bände in deutscher Sprache erschienen — in allerdings nicht immer lupenreinen Ubersetzungen.
Ronaldo Munoz legt in „Der Gott der Christen“ seine Lehre von Gott vor: Es ist ein Gott demütigen Dienstes, heiterer Solidarität und überströmenden Lebens für alle Menschen. Der belgische Historiker Eduard Hoor-naert, der im Nordosten Brasiliens lebt, erforscht „Die Anfänge der Kirche in der Erinnerung des christlichen Volkes“ und arbeitet das Neue des Christentums überzeugend heraus.
Clodovis Boff und Jorge Pix-ley, ein Baptist, stellen „Die Option für die Armen“ in den Mittelpunkt. Dabei wird völlig klar, daß die Kirche der Armen eine Kirche für alle ist und nicht wieder nur für eine bestimmte Schicht oder Gruppierung.
Joao Libanio und Maria Clara Lucchetti Bingemer schließlich beschäftigt die „Christliche Eschatologie“. Alle Autoren haben die europäische theologische Literatur verarbeitet, ohne sich sklavisch an sie zu binden.
DER GOTT DER CHRISTEN. Von Ronaldo Munoz. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1987. 231 Seiten, kart, öS 296,40.
DIE ANFÄNGE DER KIRCHE IN DER ERINNERUNG DES CHRISTLICHEN VOLKES. Von Eduard Hoomaert. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1987. 239 Seiten, kart, öS 31040.
DIE OPTION FÜR DIE ARMEN. Von Clodovis Boff und Jorge Pixley. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1987. 267 Seiten, kart, öS 34340.
CHRISTUCHE ESCHATOLOGIE. Von Joao B. Libanio und Maria Clara Lucchetti Bingemer. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1987. 281 Seiten, kart, öS 34340.
