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Todes-Revue

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(Schauspielhaus Graz, steiri-scher herbst; „Grüße aus There-sienstadt“ von Ulrike Migdal) Bei der außergewöhnlichen Er-

öffnung des Festivals in den Gefängniskasematten des Grazer Schloßbergs wurde nochmals das Generalthema des Mahnjahres aufgerufen. Wider die „Blockade der Erinnerung“ erklang das „Dachaulied“, mit dem Herbert Zipper einen Text seines Mithäftlings Jura Soyfer einst vertont hatte.

Ulrike Migdal hatte über die von ihr herausgegebenen Couplets, Lieder und Satiren aus der „Freizeitgestaltung“ der Häftlinge des Vorzeigeghettos There-sienstadt Sketches, Monologe, Pantomimen verstreut, die insgesamt eine Collage der satanischen Ironie ergeben, mit der in diesem Lager das Geschäft des Quälens und Vernichtens betrieben wurde. Dieses dramaturgisch wenig aufbereitete Textbündel gewann trotz manch unverbindlicher Ka-barettistik ergreifende und pak-kende Theatergestalt. Romana Prochnicka formte aus eigener tiefer Betroffenheit und geleitet von ihrem Theaterinstinkt die Bruchstücke von Sentimentalität, zähneknirschender Ironie und Hoffnungslosigkeit zu einem Ganzen aus Trauer und Erschütterung.

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