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Todeserfahrungen

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Es ist ein seltsames, berührendes Buch, das die beiden schwedischen Schriftsteller Lars Ardelius und Per Christian Jersild verfaßt haben. Essays, persönliche Erfahrungen um und mit dem Tod, beziehungsweise Reflexionen über Totenbrauchtum, aber auch außereuropäische Riten wechseln einander ab, gewähren so einen erschütternden Ausblick auf das große Tabu. Die einzelnen sinnig illustrierten Texte haben jedoch nichts eigentlich Bedrängendes an sich, sondern dienen weit eher dem befreienden Nachdenken über das, was uns allen sicher ist.

In den insgesamt 43 Betrachtungen und Reportagen wird man einfühlsam und doch auch nüchtern an jene Grenzbereiche herangeführt, die der Mensch stets beharrlich auszuklammern sucht. Von Hoffnung und Schmerz ist da die Rede, aber nicht von Himmel und Hölle. Die beiden Autoren sind gewissermaßen auf dem irdischen Terrain unterwegs, zu Fuß, im Gespräch und bei den alltäglichen Verrichtungen, um solcherart das Wesen unserer Sterblichkeit zu fassen.

Eigentlich muß diese eindrucksvolle Studie ein Buch vom Leben genannt werden, das nicht nur Lektüre für melancholische Novembertage sein will, sondern tröstend durch die befristete Zeit begleiten möchte. Dies ist überzeugend gelungen.

GEDANKEN ÜBER DEN TOD. Von Lars Ardelius und Per Christian Jersild. Insel Verlag, Frankfurt/M. 1992. 305 Seiten, öS 296,40.

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