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Totenmaskerade

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Ödön von Horväths frühe Komödie „Zur schönen Aussicht" ist an den Ort ihrer Uraufführung zurückgekehrt: nach 23 Jahren gibt es im Grazer Schauspielhaus wieder eine Inszenierung dieses Balletts menschlicher Niedertracht. Es könnte ein Europa-Stück von einiger aktueller Brisanz sein, denn die Symptome von Ökonomismus und Spätkapitalismus sind ja die gleichen geblieben seit den zwanziger Jahren, und das Bestiarium der Zwischenkriegszeit ist dem von heute nicht unähnlich.

Die Inszenierung Marc Günthers deutet die Kritik am sozialen Zustand zwar an, stellt aber die privaten Schicksale der verkrachten Existenzen, dieser betrogenen Betrüger, rund um die „Lichtgestalt" Christine in den Vordergrund, nicht ohne die „Todesbilder", die in Horväths Werk allgegenwärtig sind, stärker zu akzentuieren. Eine Regiearbeit, die, ohne den kostbaren Text zu vernachlässigen, ins Metaphysische weist und deren Qualität durch größtenteils hervorragende Darstellerleistungen (Norman Hacker, Gerhard Balluch, Franz Friedrich) garantiert erscheint.

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