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Digital In Arbeit

Träumer und Realist

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Alexander Maculan über seine Erfahrungen als erfolgreicher Unternehmer.

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Alexander Maculan über seine Erfahrungen als erfolgreicher Unternehmer.

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furche: Was waren Ihre Motive für den Sprung in die Selbständigkeit Alexander Maculan: Bei mir war es sicher kein Sprung, sondern vielmehr eine „sanfte Landung" in der Selbständigkeit, die durch das frühe Ableben meines Vaters und das vorhandene Unternehmen vorgegeben war. Aber dennoch bedurfte es einer bewußten Entscheidung, dieses Erbe

auch aktiv anzutreten, was wohl primär von meiner Faszination für bautechnische Fragen herrührt. Daß diese natürlich auch von diversen Ferial-Einsätzen und meiner abgeschlossenen Maurerlehre, die wie-

derum nicht zufällig zustande gekommen sind, beeinflußt war, versteht sich von selbst.

furche: Wie schätzen Sie Ihre Erfahrungen ein? Ist Unternehmer sein so, wie Sie sich das immer vorgestellt haben, oder ganz anders? MaculaN: Für mich gibt es verschiedene Naturelle bei Menschen: Den

Abwartenden, den Verwaltenden et cetera, und eben auch den Unternehmenden. Das Faszinierende am Selbständigsein ist sicher, daß man nur gewinnt, wenn man etwas unternimmt. Ich habe mir nie vorgestellt, wie „Unternehmer-Sein" isf. Dazu war ich immer zu sehr mit der Umsetzung einer Unzahl von Ideen beschäftigt. Dabei hat es mich nie

gestört, daß immer nur ein Bruchteil in die Realität umgesetzt werden kann. Ich wäre jedenfalls nicht aufrichtig, würde ich auf die Frage antworten, daß ich die Maculan-Gruppe mit der Vorstellung übernommen habe, eines der größten Bauunternehmen in den neuen deutschen Bundesländern aufzubauen.

furche: Konnten Sie sich so ent)alten, wie Sie wollten? maculan: Unternehmer sein heißt Träume verwirklichen und dabei Realist bleiben. Wer sich dabei nicht richtig entfalten kann, ist entweder zu sehr Träumer oder zu sehr Realist.

furche: Welche negativen Erfahrungen mußten Sie machen, und was hat Sie besonders hart getroffen? Maculan: Zum Selbständigsein gehört sicher die Fähigkeit, negative Erlebnisse „wegzustecken", ohne sie zu verdrängen. Ich habe diesbezüglich ein hervorragendes „Kurzzeitgedächtnis" in dem Sinn, daß mir die konkreten Negativ-Erlebnisse nur kurz im Gedächtnis bleiben, während die Erfahrung daraus mein weiteres Handeln bestimmt.

furche: In welchem Ausmaß hat sich Ihr Lebensgefühl verändert? maculan: Mein Lebensgefühl ver: ändert sich ständig. Ich glaube, sehr schlimm für mich wäre ein statisches Lebensgefühl, weil für mich gerade in der dynamischen Entwicklung das Faszinierende des Lebens liegt.

furche: Ihr Tip für einen potentiellen Jungunternehmer? maculan: Unternimm!

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