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Traum des Konfusius

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Mit Ludwig Holbergs Komödie „Den Stundesloese“, die der ein Übersetzermonopol innehabende H. C. Artmann mit „Der Konfuse“ ins Spiel brachte, wurden die 16. Komö-dienspiele des Ensemble Porcia eröffnet und dem Publikum ein Stück offeriert, das mit Recht aus der Versenkung gehoben wurde, eines von über 30, die der „nordische Modiere“ mit Geschick und Wissen um Wirkung geschrieben hat. Er, dem Grieg eine Suite „Aus Holbergs Zeit“ gewidmet hat, verstand es, Commedia-Typen nordisch umzuprägen und im frühen 18. Jahrhundert die Bühne zu beherrschen. Nach „Henrik und Pernilla“ wurde heuer mit diesem Abend der sicherlich dankenswerte Versuch gemacht, ein weiteres Stück zu erwecken und einem Ensemble anzuvertrauan, das an den tolldreisten Vorspiegelungen seine Freude hatte, mit denen dem Herrn Konfusius der Traum, die Tochter nur einem zu allem befähigten Buchhalter zu geben, ausgetrieben wind.

Das geschieht in oft höchst vergnüglicher und Komik ausschlachtender Weise unter Herbert Wochinz' Regie, der dem Ensemble keinerlei Zaumzeug anlegt: es wirbelt los — laut, fröhlich und ungehemmt, und dem prominentengespickten Eröffnunigspremierenpubli-kum gefiel es, das zum Beifall entschlossen den Hof des Schlosses Porcia füllte. Die Ausstattung, die sich auf eingebaute Wände und Türen beschränken muß, war Matthias Kralj anvertraut, der auch seine Mimen und Miminineäi einkleidete. In einem Zug durchspielend und höchstens eine szenische Pointe als Pausenandeutung wertend, gab man, was zu geben war: sommerliche Unterhaltung. Allen voran der Herr Konfusius Fritz Holzer, Graz, der die schusselige, Vielbeschäftigung vormachende Figur mit Humor deutete. Die spiellenkenide und intrigengewamdte Komödienzofe Pernilla wurde von Traude Gmeinböck auf gestikulierende Munterkeit getrimmt. In der

Rolle eines verbummelten Studenten OLdfux wußte sich Peter Ertelt in mehrfacher Verwandlung aufs Drolligste hervorzutun. Das gesetztere Paar Peder, der Buchhalter, und Magdelena, die Haushälterin (Peter Pikl und Hertha Fauland) gewann

den Rollen weit mehr ab als die Jungen Leonora und Leander (.Viaria Martina wind Erwin Neuwirth), denen keine so drastische Komik anvertraut war. Begnügen wir uns mit diesen Namen, ahne daß damit das Mittun der Nichtgenannten abgewertet sei. Das Publikum erwies sich als höchst dankbar und erholte sich nachher von den Anstrengungen (des Beifalls) bei einem Empfang.

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