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Triumph der „großen Gefühle”

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(Wiener Konzerthaus, „Herakles” von G. F. Händel, „Lucio Silla” von Johann Christian Bach) Zwei gewaltige theatralische Visionen des 18. Jahrhunderts wurden im Rahmen des Internationalen Musikfests nebeneinander gerückt: „Herakles”, das dreiaktige Barockoratorium um Liebesleid, Eifersucht und Giftmord, ein Meisterstück des 60jährigen Georg Friedrich Händel, wurde vom Concentus musi-cus und dem Wiener Staatsopernchor unter Nikolaus Har-noncourt aufgeführt. „Lucio Silla”, eine aufklärerisch-belehrende, moralisierende Vierstundenoper des 51jährigen Londoner Bach-Sohnes Johann Christian wurde von der „Jungen Deutschen Philharmonie” und der Wiener Singakademie unter Wolfgang Scheit präsentiert.

Der Vergleich mit Harnon-court, dem heute wohl brillantesten, sachkundigsten Operndirigenten alter Musik, machte es Scheit schwerer als man dachte. Umso mehr als Harnoncourt auch über ein exklusives Sängerensemble gebot, das die „großen Gefühle” Händeis mit packendem Impetus, idealem Ausdrucksreichtum und perfekter

Koloraturenkunst auskostete. Scheit und sein mutiges Ensemble begannen zwar sehr solide, formten schöne Momente, aber im extrem schwierigen Finale des zweiten Aktes und im dritten Akt verloren alle zusehends an Sicherheit. Die Sänger wirkten zum Teil übermüdet, die Tempi waren gehetzt statt bravourös, das ruhige Ausschwingenlassen fehlte.

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