In jenen Tagen blickte die Welt auf Osterreich, das gerade untergegangen war, und sie übersah, was sich in Moskau ereignete. Am 15. März 1938 — vor 50 Jahren — standen 18 Angeklagte, zum Tod verurteilt, vor den Erschießungskommandos. Stalin besorgte gründlicher, was Hitler zwei Monate vorher in Deutschland erledigt hatte — er schaffte sich die letzten Bremser vom Hals.
Prominentestes Opfer dieses dritten „Trotzkistenprozesses“ war Nikolai Iwano-witsch Bucharin, Lenins Wirtschaftstheoretiker, der maßgeblich an der Einführung der Neuen ökonomischen Politik (NEP) 1922 mitgewirkt hatte.
Ein anderes war der berüchtigte Chef von GPU und NKWD, Genrich George-witsch Jagoda, der lange für Stalin die .^Säuberungen“ organisiert hatte, bevor er selbst „gesäubert“ wurde.
Stalins alte Kampfgefährten Lew Borisowitsch Kame-new und Grigorij Jewseje-witsch Sinowjew waren schon 1936 hingerichtet worden. Karl Radek starb 1939 in Sibirien, Leo Trotzki wurde 1940 in Mexiko ermordet.