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Trotzdem: Friaul lebt

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Lebt Friaul? Kann ein Landstrich, eine Terra santa Europas, ein Kreuzungspunkt dreier Welten, noch leben, wenn zwei Katastrophen unvorstellbaren Ausmaßes ihm das kulturelle Antlitz zerstört - oder nahezu zerstört haben? Vegetiert es nicht nur?

Trauer und Schrecken befallen jeden, der sich erstmals, und sei es auch nur durch photographische Dokumentation, den Verheerungen gegenübersieht, von denen die Friu- laner - einst Brudervolk im gemeinsamen großen Reich, heute liebe und freundliche Nachbarn - heimgesucht wurden.

Und doch: Friaul lebt und will leben. Da ist von einer Kirchenwand nur das Stückchen Fresko übriggeblieben, auf dem die Madonna ihr Kind dem Volke zeigt; und eben vor diesem Fresko stehen, inmitten eines unabsehbaren Trümmerfelds, in armseligen Gläsern frische Blumen. Friaul braucht seine Kirchen, seine Schulen, seine menschenwürdigen Wohnhäuser. An Europa ist es, dazu beizutragen, daß von Friauls Türmen wieder die Glocken klingen. Und Ehrenpflicht jedes Österreichers wäre es, einmal in diesem Sommer nach Dürnstein zu pilgern, dort, im alten Stift, zu bewundern, was gerettet werden konnte und was uns trotz allem erhalten blieb: Aus den Tagen des Kaisers Augustus, aus den Tagen des Patriarchats von Aquileia, des Heiligen Römischen Reichs und Österreichs.

Die Ausstellung „Friaul lebt” bleibt, ehe sie ihren Weg durch Europa antritt, bis zum 26. Oktober bei uns in Dürnstein und ist täglich bis 18 Uhr geöffnet. Ehe man sie betritt, erwirbt man nach Belieben einen Baustein um einen Geldbetrag ganz geringer, geringer oder - entsprechender Höhe. Einen Baustein zum Wiederaufbau Friauls.

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