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Überdem Fjord

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Der Tragödie ist der Boden entzogen: Seit der Entdeckung des Penicillins und seit dem Aufkommen von Zweifeln an Sigmund Freuds Allheilmethode bleibt von Henrik Ibsens „Gespenstern" höchstens eine dumpfe Assoziation zu einem medizinischen Problem von gespenstischer Aktualität. Und natürlich auch die alte Spannung zwischen Lebenslust und Pflichterfüllung. Doch der Glaube an die Vermehrung von Glücksmöglichkeiten durch Ablegen der Konvention erwies sich halt auch als naiver Optimismus...

So hält sich die Inszenierung von Thomas Janßen im Grazer Schauspielhaus klugerweise an die Charaktere des Stückes. In der trüben naturalistischen, in stereophones Regenrieseln eingehüllten Atmosphäre wird leise, karnmer-spielhafte Schauspielkunst etwas langsam, aber sehr korrekt kultiviert (Lotte Marquardt, Richard Saringer, Kurt Hradek), - ohne mühsame Aktualisierung, ohne Regie-Akrobatik. Nur das Finale erstarrt mit Münch und Mahler zur Opernpose.

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