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(Landestheater Linz; „Das Haus der Temperamente“ von Johann Nestroy) Die Mauern eines Hauses als Koordinatenkreuz für vier Familien unterschiedlichen Temperaments: Vater Braus mit Sohn, Tochter und Jugendfreund cholerischen Charakters, Vater Fad mit phlegmatischem Anhang, die melancholische \

Sippschaft des Herrn von Trüb und die sanguinische des Herrn von Froh.

Zwischen den Jungen wirken Adhäsionskräfte trotz gegensätzlichen Empfindens, und nur ein Intrigant vom Format des Barbiers Schlankei kann die Verheiratung der Töchter mit den väterlichen Freunden verhindern.

Dieses mathematisch präzise gebaute Spiel, in dem Szene für Szene vierfach abgewandelt wird, bedarf zündender Regieeinfälle, um nicht monoton und allzu vorausschaubar zu werden. Kurt Ockermüller hatte diese offensichtlich nicht, er verließ sich auf Nestroy und versäumte es vor aL lern, kräftig zu streichen.

So wartete man bei der Premiere im Großen Haus zähe dreieinhalb Stunden aufs Happy End, getröstet von immer wieder durchschlagendem Nestroy’schen Witz und manch guter schauspielerischer Leistung.

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