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Unaufhaltsamer Untergang

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(Volkstheater, Wien.) Woran ging die osterreichisch-ungari-sche Monarchic zugrunde? Das zeigt iiberaus eindrucksvoll das 1932 entstandene Drama „Kaiser Franz Joseph I. von Osterreich“ von Richard Duschinsky, das der-zeit im Rahmen der heurigen, vor allem die Zeit Wiens zwischen 1848 und 1918 vorfuhrenden Wiener Festwochen im Volkstheater wiedergegeben wird.

In 13 Bildern erstehen die un-geheuren inneren Spannungen dieses Staates, vor allem die hefti-gen Streitigkeiten unter den einzelnen Nationen und Parteien. In diesem Gewoge elementarer Krafte zeigt Duschinsky zwei ge-gensatzliche Gestalten als ausge-sprochen positiv auf: Den Kaiser, der mit Nachdruck jedes Blutver-gieBen zu verhindern versucht, der sich fiir das allgemeine Wahl-recht einsetzt, den von Hotzen-dorf geforderten Praventivkrieg gegen Serbien bzw. Italien kate-gorisch ablehnt und nur unter groBtem Widerstand, nach Vor-spiegelung falscher Tatsachen, die Kriegserklarung an Serbien unterschreibt. Und den Sozial-demokraten Dr. Viktor Adler, der vehement iiberzeugend die so sehr notwendige, die Monarchie iiberdauernde politische Ent-wicklung vorantreibt, was in seiner groBartigen Parlamentsrede gipfelt.

Gewaltig das Aufgebot an Schauspielern: Das Personenver-zeichnis umfaBt 61 Gestalten. An der Regie von Karl Paryla impo-niertvorallemdieBehandlungder Massenszenen, etwa der Turbu-lenz im Parlament. Hans Jaray iiberzeugt als Franz Joseph, Paryla selbst gibt dem Dr. Adler ziindende Intensitat, Ernst Mei-ster hat Hotzendorfs Penetranz, gut profilieren Frank Dietrich den Thronfolger, Margarete Fries die Kaiserin, Hortense Raky Frau von Schratt. Die Drehbuhne mit wechselnden Aufbauten, Mobeln und Requisiten - Biihnenbild: Walter Dorfler - ist von Prospek-ten mit Ansichten von Stadtteilen Wiens umschlossen. Maxi Tschunko und Uli Fessler entwar-fen zeitgerechte Kostiime.

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