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Unbeugsamer Schamir

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Israels Ministerpräsident Jizchak Schamir zeigte sich wieder einmal als harter und kompromißloser Kämpfer für die Interessen seines Landes.

Bei seiner dieswöchigen Romvisite suchte er — entgegen allen bisherigen Usancen internationaler Diplomatie — keine Begegnung mit Papst Johannes Paul II.

Was immer die ausschlaggebenden Gründe dafür sein mochten — die Nichtanerkennung des Staates Israel durch den Vatikan, der Empfang des österreichischen Bundespräsidenten durch das Kirchenoberhaupt oder die erstmalige Ernennung eines Palästinensers zum Patriarchen von Jerusalem - so kann dieser Schritt nur bedauert werden.

Daß der polnischstämmige Jude Schamir mit dem polnischen Papst nicht reden will, mag nur als besondere Pi-kanterie am Rande erscheinen.

Die Bilder der seit Monaten andauernden Unruhen im Gazastreifen und im Westjordanland schockierten die Weltöffentlichkeit und ließen berechtigte Zweifel an der Rechtmäßigkeit des harten israelischen Vorgehens entstehen.

Im vierzigsten Gründungsjahr des Staates treibt Israel in eine gefährliche Selbstisolation. Soll der Weg an einer endgültigen Katastrophe vorbeigehen, dürfen nicht letzte Sympathien befreundeter Nationen aufs Spiel gesetzt werden.

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