Zum 450. Todestag des Erasmus von Rotterdam versucht Cornelis Augustijn in dessen Biografie, nach Lektüre der verschiedensten Studien über ihn, eine „angemessene“ Deutung dieses „Meisters des Vorbehalts“ zu geben. Schon sein erbitterter Gegenspieler, Luther, bemerkte sei-
ne Unfaßbarkeit durch seine ge^ schickte doppeldeutige Redeweise, die „uns einfältigen Christen das Leben schwer macht“.
In seinem Buch möchte Augustijn, das den Leser, unabhängig von der Person, auch mit der Zeit der europäischen Renaissance bekannt macht, Erasmus nicht an anderen messen, sondern ihn als eigenständige Persönlichkeit — als Schlüsselfigur des europäischen Humanismus — gelten lassen.
Damit soll die Eigenheit des Erasmus von Rotterdam im Beitrag zur Kultur seiner Zeit hervorgehoben werden: Er ist der erste, der das Neue Testament in griechisch-lateinischer Ausgabe herausgibt. Sein Hauptbestreben lag jedoch in der Vereinigung humanistischer Gelehrsamkeit in der Theologie.
CORNELIS AUGUSTIJN. Erasmus von Rotterdam. Verlag C. H. Beck, München, 1986. Ln., 201 Seiten, öS 374,40.