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Ungefährlich?

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(Schauspielhaus, Wien; „Or-gia” von Pier Paolo Pasolini) Sexualität der sadomasochistischen Spielart: Ein Tabu ist sie nicht. Vielmehr allgegenwärtig im Sexshop wie im Lokalbericht, im Comicstrip wie in der Kunsttheorie. Pasolini verbrämt sie philosophisch, mixt aus einer auf Zufügen und Erleiden von Schmerz fehlprogrammierten Sexualität und Todessehnsucht ein gefährliches Befreiungsprogramm.

Der Text ist interessant als klinisches Dokument und zum Pasolini-Verständnis. Spielen dürfte ihn eigentlich nur, wer von der Wirkungslosigkeit des Theaters überzeugt ist, Vorbüdwirkung ausschließt. So pessimistisch bin ich aber nicht. Daher bin ich gegen das Spielen dieses Stücks.

Es beginnt als postumer Monolog eines Selbstmörders und endet damit, daß er sich transvesti-tisch-fetischistisch drapiert und erhängt. Und wenn das einer nachmacht? Es geschieht ja schon oft genug.

Der Vorgang wird nicht in Frage gestellt, nicht relativiert. Er steht so nackt da wie am Ende der Hauptdarsteller. Aber der Text ist redselig und wird durch Streichungen vollends zum phüoso-phischen Diskurs am Abgrund. Und Elke Lang inszenierte so unsinnlich und leise und spielt die Frau so von der Realität abgehoben, daß in dieser Aufführung wenig zu befürchten ist.

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