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Ungeliebte Geliebte

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„Jägerin zweier Welten quot;, so wird von der Autorin die Heldin des Buches, Elise Lensing, die ungeliebte Geliebte Friedrich Hebbels, genannt: die Frau, mit der er zwei Kinder zeugte, die er aber nie zu heiraten gedachte. Er spricht von ihr als seinem Schutzgeist und seiner „Schwester im Geiste". Sie aber liebte ihn und wurde das Opfer dieser Liebe.

Schon bevor die Dreißigjährige den acht Jahre jüngeren Hebbel kennenlernte, hatte Elise ihren Ruf verspielt. Durch allzugroße Gefälligkeit, es allen recht machen zu wollen: ihren Eltern, den Kindern, die sie unterrichtete, reichen alten Damen, deren Gesellschafterin sie war, und eben auch Männern, denen sie begegnete.

Von besonderer Tragik, daß Elises Liebe zu Hebbel zur Katastrophe ihres Lebens führte. Ihre beiden Söhne starben früh: beide noch im dritten Lebensjahr.

Christine Enghaus, Hebbels Ehefrau, war mit Elise durch schwesterliche Beziehungen verbunden. Sie „borgte" ihr ihren eigenen unehelichen Sohn, mit dem die Verlassene bis zu ihrem Tod in ärmlichen Verhältnissen zusammenlebte.

Sybille Knauss hat mit sensiblem Einfühlungsvermögen dieses Frauenschicksal geschildert.

ACH ELISE / ODER LIEBEN IST EIN EINSAMES GESCHAFT. Von Sybille Knauss. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1981. 200 Seiten. Ln.. öS 182,40

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