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Unhappy Baby

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(steirischer herbst, Schauspielhaus-Probebühne, Graz; „Happy Baby“ von Max Gad) Dem Vernehmen nach soll sich der Autor (ein unerkannt bleiben wollender Grazer Kulturjournalist) von der Interpretation seines Stückes distanziert haben. In der Tat wirkt die Uraufführung (Inszenierung Eduard Miler) wie die einbahnige Digestfassung des Buches. Während der Autor das Problem der Entfremdung in einer denaturierten Zivilisation viel genereller faßt und die Einengung auf das Gastarbeiterthema vermeidet, reduziert der Regisseur seine — allerdings spannende — Version auf die linear zugespitzte Thematik des gewalttätigen (Ehe-)Man-nes.

Zwar geht der Kunstgriff des Autors, die Darstellerin der Frau nur slowenisch sprechen zu lassen, voll auf, aber das ganze subtile Umfeld, das sich nicht in der durch Werbebetrug ausgelösten Tragik des Paares erschöpft, verblaßt zur Unkenntlichkeit neben den brutal ausgespielten Kraßheiten gynäkologischer Amateurarbeit. Eine Entdeckung: die junge Marburger Schauspielerin Zvezdana Mlakar, deren elementares Weinen, Leiden, Singen und Lächeln zutiefst berührt. Dietrich Schlederer war ihr ein fast ebenbürtiger Partner.

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