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Universalist

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Eigentlich soll sie ein Lesebuch sein, die vom Innsbrucker Germanisten Eugen Thumher besorgte, sehr repräsentative Auswahl der Schriften Jakob Philipp Fallmerayers (1790-1861), des Südtiroler Orientalisten, ein Lesebuch gerade für unsere Zeit. Was wir nämlich darin über den Balkan, Griechenland und die Türkei, über Konstantinopel, Jerusalem und Ägypten, über das Christentum römischer und orientalischer Prägung, schließlich über den Islam erfahren, ist heute noch gültig, gibt viel zu denken und weist einen Historiker aus, der nicht nur die alten und neuen Sprachen beherrscht, sondern die Länder des Nahen Ostens auch lange bereist hat und noch dazu ein Autor war, dem durch seine Landschafts- und Milieuschilderungen hohe literarische Bedeutung zukommt.

Wenn der Gang der Geschichte und deren Sinn auch für Fallmerayer durch den Menschen bestimmt wird, so sieht er diesen vor allem als Teil der gesamten Natur und deshalb einem Wandel unterworfen, in dem das menschliche Dasein ein Kampf um das stets gefährdete Gleichgewicht ist, ein lebensnotwendiger Kampf zwischen Kirche nämlich und Staat und persönlicher Freiheit. Mit dieser Geschichtsauffassung, so Eugen Thumher, ist Fallmerayer sehr tief auch Jakob Bruckhardt verwandt, der durch seine Forschungstätigkeit nicht klüger zu werden erhoffte für irgendein anderes Mal, sondern weiser für immer.

EUROPA ZWISCHEN ROM UND B YZANZ. Von Jakob Philipp Fallmerayer. Herausgegeben von Eugen Thumher. Verlagsanstalt Athe-sia, Bozen 1990. 375 Seiten, öS 220,-.

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