Man hat den Eindruck, der Südtiroler Markus Vallazza brauche die Kraft des Gedichts als Ergänzung zu seinem Malen und Zeichnen. Nicht nur, daß ihm das Wort die Form- und Daseinsprobleme anderer Künstler vermittelt, eines Alberto Giacometti zum Beispiel, daß es ihm Apollinaire und Vincent van Gogh näher bringt, Henry Moore, versteht sich, sowie Bela Bartök oder die ihm nahestehenden Dichter Pier Paolo Pasolini und Nobert C. Käser. Das Wort, es dient ihm '. anscheinend auch durchjden Rhythmus" und Klang, es trägt ihn hinüber ins Reich der Phantasie und des lallenden Kindes, welches, weil schuldlos, dem Nichts widersteht. Vielleicht wird dieser sein sprachlicher Ausdruck einem Schaffen gerecht, das, von H. C. Artmann als „unbändig und meisterlos" bezeichnet, einem Menschen entspricht, der „die äugen des / traumes vor äugen", sich anschickt, „das endliche gefildsein des / freien ermessens auszuloten".
So ereignen sich denn „Metamorphosen", auf eine Art „als hätte" schier alles die Hand mit im Spiel, der Wind, das Wasser, das Feuer, „als wäre(n)" daran der Mond, die Wolken, die Sonne beteiligt, als wollte (nicht „wolle") „die Pflanze hinüberfinden / zum Tier oder Menschengeschlecht" und „der Himmel die Wölbung bestimmen / im Schöße der liegenden Frau", schließlich „die Erde sich selber erfahren / in der Schöpfers lehmiger Hand". In diesen, die vanitas beklagenden und dennoch mutigen Gedichten zeigt sich deutlich, wie das den Menschen rufende Wort aus einer Masse befreit werden will, die dolmenhaft dasteht und härter ist als Granit.
SCHATTENHINAB. Von Markus Vallazza. Mit einem Widmungsgedicht von H. C. Artmann und zehn Radierungen des Autors. Hay-mon-Verlag, Innsbruck 1990.64 Seiten, öS 190,-.