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Unvermoost

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Der Roman „Moos auf den Steinen“ von Gerhard Fritsch gehört zu den wichtigsten der österreichischen Nachkriegsliteratur. Er ist so wichtig, so schön und begreiflich zugleich, daß kein Maturant an ihm Vorbeigehen dürfte. Er war viel zu lange vergriffen. Jetzt gibt es ihn wieder.

Das Schloß Schwarzwasser ist ein aus vielen Marchfeldschlössern zusammengedichtetes

Schloß, das von einem Baron und seiner Tochter bewohnt wird. Sie verkörpern die Gedankenwelt von einst, die mit dem politischen Begriff Monarchie nur teilweise umschrieben wird. Es ging damals um eine größere Ordnung, eine größere Geisteswelt, um andere Vorstellungen von Schönheit und Toleranz.

Diese Welt trifft auf das flotte Unternehmertum der 50iger Jahre, das aus diesem verwunschenen Schloß ein modernes Kulturzentrum errichten will.

Diese Begegnung, dieser Aufeinanderprall kann nicht gutge

hen. Im Fadenkreuz der Disharmonien dürfte auch der Selbstmord zu suchen sein, durch den der Schriftsteller Gerhard Fritsch zu früh von uns ging. In seinem Roman hat er uns auf Werte und Zauber verwiesen, die wichtiger sind, als das Wirtschaftswunder es war. Uber diesen Roman kann niemals Moos wachsen.

MOOS AUF STEINEN. Von Gerhard Fritsch. Verlag Styria, Graz - Köln - Wien 1981. 305 Seiten, Ln.. öS 248.-.

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