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Vergebene Chancen einer Sommernacht

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Es ist schade, wenn an einem einzigen Abend so viele Chancen für ein gutes Theaterstück vergeben werden wie bei Urs Widmers „Sommernachtswut", der Eröffnungs-Uraufführung des heurigen steiri-schen herbst.

Die an sich reizvolle Idee, den shakespearischen Bottom nach 400jährigem Schlaf in einer für ihn wohl grausig sein müssenden Welt wieder aufwachen zu lassen, bringt dem Stück erst in seinen letzten Minuten Schwung. Auch die Idee, die Figur des Autors in Menschen- wie auch in Puppengestalt mit sich selbst dialogisieren zu lassen, könnte viel hergeben, wäre der Mono-Dialog nicht voll von Platitüden und zeitgeistigem Weltuntergangsgeschwafel. Man ist versucht zu glauben, daß Widmer einfach die Sammlung literarischer Entwürfe zusammengebaut hat zu einem Ge-füge von Sketches, die von der verworrenen Wuseligkeit des „Autors" auf der Bühne, in der Geschichte und im Leben als eine Art Klammer zusammengehalten werden soll.

Doch Widmers Bemühen ist nicht erfolgreich. Die Lazzi sind nicht neu und der allemannische Wortwitz klingt bei Hohler oder Bogner frischer. Peter Schweiger, Regisseur und mehrfacher Uraufführer von Widmer-Stücken, hat sich bemüht, Klarheit ins Chaos zu bringen. Die verheißenen „Großen Gefühle" kamen jedoch nicht auf.

Sommernachtswut

Von Urs Widmer, Schauspielhaus Graz, 14., 16., 20. Oktober, Teh 0316/8000

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