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Verheerender Un-Geist

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Ohnmacht hat die kuwaitische Boeing 747 auf ihrem Flug von Bangkok über Me-sched nach Larnaka bis nach Algier begleitet. Rat- und hilflos verfolgen wir — verfolgt die Welt — ein Geiseldrama via Fernsehschirm. Die Todesangst der Passagiere. Den Mord.

Den Verbrechern nachgeben? Oder dreinschlagen? Mit welchen Folgen für die Geiseln?

Im behaglichen Wohnzimmer ist es unbehaglich. Man kann nichts tun. Nichts?Man kann nur beten. Warum eigentlich: nur?

Nur: Wer hat gebetet? Für die Geiseln ebenso wie für ihre Peiniger? Hat der Nervenkitzel nicht daran denken lassen?

Nein, kein Vorwurf, sondern ein Eingeständnis, daß in solchen Situationen der Ohnmacht — wenn man nicht unmittelbar und selbst davon betroffen ist — das Naheliegende so fern scheint.

Wer ist nicht betroffen? Betroffen, daß „im Namen Gottes“ gepeinigt und gemordet wird?

Steht uns Selbstgerechtigkeit an?Die Paarung von politischem und religiösem Fanatismus muß uns, wann und wo immer sie in Erscheinung tritt, erschrecken lassen. Der Irrweg zum Heil endet im Unheil, fordert Blut und Leben.

Diese Un-Geisteshaltung hat Europa in einen Dreißigjährigen Krieg gestürzt. Heute verheert sie den Nahen Osten. Was können wir da tun?

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