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Verkomplizierung

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Für den Leser zerfällt das Buch in zwei Teile: die wissenschaftstheoretischen Überlegungen und die daraus sich ergebenden Konsequenzen für Religionsunterricht und Theologiestudium.

Der erste Teil ist derart verkompliziert, daß man ihn erst ins Deutsche übersetzen müßte (ähnlich wie Popper einmal ironisierend Habermas ins Deutsche übersetzte). Schade, daß deswegen soviele Probleme, die uns heute bewegen und die der Autor ganz neu sieht und zu lösen versucht (Mythos, Entmytho- logisierung, Ideologiekritik usw.) keine größere Leserschaft finden werden.

Die Konsequenzen für den Religionsunterricht versöhnen etwas, weil sie klar und präzis die Probleme des Unterrichts, angesichts der heutigen Bewußtseinslage, vor allem seit den Jugendrevolten, herausarbeiten.

Was der Autor zum Schluß als neue Aufgabe für die Religionswissenschaft skizziert, ist so beeindruk- kend, daß man wiederum bedauert, daß die Kompliziertheit der Sprache einen größeren Leserkreis, dem die gebotenen Überlegungen von eminentem Nutzen wären, kaum finden wird.

Wissenschaftern ist das Buch zu empfehlen, wenn man auch nicht allem zustimmen wird (so, ob sich wirklich Kategorien für eine Offenbarung entwickeln lassen, wenn sie sich als souveränes göttliches Handeln am Menschen, in dem sich Gott mit dem Menschen identifiziert, und als Gericht und Aufhebung der Religionen erweist und vom „Zwang zur analogia entis“ befreit).

THEOLOGIE. IDEOLOGIE. RELIGIONSWISSENSCHAFT. Demonstrationen ihrer Unterscheidung. Von Carsten Colpe. Chr. Kaiser Verlag, München 1980. 323 Seiten. öS 270. -

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