Dem Regensburger Sozialwissenschaftler und Schüler Oswald Neil-Breunings .Lothar Schneider, ist mit seinem Buch „Soziale Dynamik“ ein Entwurf zur christlichen Gesellschaftslehre gelungen, der nicht nur der Forderung Papst Paul VI. entspricht, die katholische Soziallehre müsse sich mit den gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen vertraut machen, sondern der auch bei Politikern, Gewerkschaften und Arbeitgebern Beachtung gefunden hat. So wird derzeit ein Modell seiner „schwingenden 36-Stunden-Woche“, das mit einem Schlag die Produktionskosten der Betriebe senken und die Arbeitslosenzahlen drastisch reduzieren könnte, bei BMW in der Praxis getestet.
Als Fortsetzung bringt der Band „Soziale Vernetzung“ weitere verblüffende Überlegungen zu Problemen der Arbeit, Technik, Autoritätskrise oder der Hoffnung auf Entwicklung. Das Buch bildet einen bedeutenden und mitreißend geschriebenen Beitrag zu jedem Fortschritt „von unten“, der durch seine Strategie einer sozialen Vernetzung auf Zukunft hin angelegt ist und auch für Theologie und Kirche neue Perspektiven eröffnen könnte.
Das vom internationalen Forschungszentrum Salzburg veröffentlichte Gespräch über die überwundenen Berührungsängste von „Kirche und Wirtschaft“ läuft hingegen auf den traditionellen Argumentationsbahnen und bietet wenig originelle Überlegungen zur Neugestaltung einer zukünftigen Gesellschaft.
SOZIALE DYNAMIK. ASPEKTE CHRISTLICHER GESELLSCHAFTSLEHRE. Von Lothar Schneider. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg.. 140 Seiten, öS 131,10.
SOZIALE VERNETZUNG. ELEMENTE FÜR EINE CHRISTLICHE GESELLSCHAFTSLEHRE. Von Lothar Schneider. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1988.176 Seiten, öS 154,40.
KIRCHE UND WIRTSCHAFT. ÜBERWUNDENE BERÜHRUNGSÄNGSTE. Herausgegeben von Franz Martin Schmölz. Tyrolia Verlag, Innsbruck 1989.232 Seiten, öS 264,-.
