6921819-1981_47_13.jpg
Digital In Arbeit

Verpulvert

Werbung
Werbung
Werbung

(Akademietheater, Wien; „Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Bruckner) An diesem Stück muß doch etwas sein. Ich könnte mich sonst nicht an eine weit zurückliegende Inszenierung von Michael Kehlmann mit Werner Kreindl und Lona Dubois erinnern. Was Dieter Giesing nun daraus gemacht hat, kann man nur schnell wieder vergessen.

Bruckner zeigt „die“ Jugend von 1923, genau genommen aber nur ein paar haltlose, kaputte junge Menschen. Immerhin überliefert dieses Stück damaligen Jargon, damalige Moden. Dies, nur dies macht es interessant.

Giesing macht daraus ein Muster-Tableau aller faden Regie- Moden von heute. Rennen ist Mode, also wird gerannt. Auf dem Boden sitzen ist in, also wird auf dem Boden gesessen. Diese Inszenierung ist nicht ästhetisch, sondern ästhetizistisch, krampfhaft auf leere Ästhetik getrimmt.

Die Atmosphäre geht unter. Das Dokumentarische fällt unter den nicht vorhandenen Tisch. Zusammenhänge gehen verloren. Darstellerische Einzelleistungen stehen in keinem Kontext. Streichungen und Änderungen geben Ferdinand Bruckner den Rest.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung