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Verrücktes Experiment

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Pannonien war einst eine römische Provinz mit dem Zentrum Carnun-tum — und keine unbedeutende. Seit der Herbstausstellung „Die Römer an der Donau“ in Petronell weiß auch ein Massenpublikum im heutigen Österreich, was dieses Pannonien eigentlich bedeutete — und welche reiche Fülle der Landschaften, Begabungen, Sprachen, Dialekte, Kunstwerke heute dort zu finden ist, wo

Pannonien einst lag.

Dieses Pannonien heute abbildhaft wieder darzustellen und vorzustellen, könnte als modernes Experiment von Verrückten angesehen werden — beginnt doch, nicht einmal 20 Kilometer östlich von Carnuntum heute das, was man als Eisernen Vorhang bezeichnet. Experiment: daran hat sich aber tatsächlich zumindest literarisch-publizistisch jemand gewagt. Seit kurzem gibt es ein „Magazin für Mitteleuropa“ unter dem Namen „Pannonia“, und es sagt schon aus, was es will und kann; „Pannonia“ hat Redaktionen in Eisenstadt, Bratislava, Budapest, Gorizia, Graz, Lju-bljana, Wien und Zagreb.

Der Mann, der dieses Experiment in die Welt setzte und sein Motor ist, György Sebestyen, ist dem Wiener Publikum als Dramatiker und Kritiker, Essayist und Publizist bekannt, ungarischer Herkunft, die er wie die meisten Magyaren auch sprachlich nicht verleugnen kann, Österreicher aber aus Überzeugung. Sebestyen hat zusammen mit der Edition Roetzer nunmehr die erste Nummer vorgelegt und vorgestellt: in ihr schreiben Ungarn wie Karoly Gaäl, Tihamer Szentleky, die Jugoslawen Celso Macor, Peter Vujica, Miroslav Krleza, der Slowake Mille-tich, die Österreicher Herbert Eisenreich und Milo Dor.

Über die erste Nummer zieht sich — quer — der Hinweis: „Neu in Europa“. Tatsächlich.

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