Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften (MFAGl sind während der ersten fünf auf das Jahr der Eintragung ins Firmenbuch folgenden Kalenderjahre zur Gänze und in der Folge nur mehr hinsichtlich des dem sogenannten Finanzierungsbereiches (A+B) zuzurechnenden Teils von der Körperschaftssteuer befreit.Die Refinanzierung soll durch private und institutionelle Anleger erfolgen, wobei durch die KEST-Be-freiung auf Ausschüttungen aus Aktien bis zu einem Nennbetrag von 200.000 Schilling dieses Produkt für den Anleger durchaus attraktiv erscheint.Voraussetzung für die Behandlung als MF AG sind:■
„Künstler sind allesamt Egoisten, die nur das vollziehen, was ihrem Ich am meisten frommt. Sie verbünden sich, wenn's drauf ankommt, leichtfertig mit dem Teufel und gehen mit den größten Eseln aufs Eis tanzen, um sich dann als Märtyrer zu gerieren, wenn die Decke nicht hält und sie einbrechen.“Elly Ney, Wilhelm Backhaus, Karl Böhm, Eugen Jochum und auch Herbert von Karajan sieht der Autor mehr oder weniger eifrig im Dienste des Dritten Reiches, und „Staatsrat Dr. Wilhelm“ (Furtwängler), der glühende Deutschnationale, ließ sich einspannen. Er war Gegner und doch Schrittmacher
Die Dichterin Annette Kolb hat sich vor mehr als vierzig Jahren mit dem Leben von Schubert befaßt. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte sie in den USA, und vermutlich hat die Sehnsucht nach der Heimat und nach friedlichen Zeiten eine Saite in ihr angerührt, die sehr glaubhaft den Ton der Biedermeierzeit wiedergab.So bringt sie uns Schuberts „Doppelnatur“ nahe, in der das harmlos Fröhliche neben abgründiger Tragik wohnt, weiß zu seinem Werk aber nichts Wesentliches zu sagen.Da ist Leopold Nowak natürlich ein unvergleichlich wesentlicherer Autor mit echter wissenschaftlicher Kompetenz. Die
(Theater an der Wien; „Jesus Christ Superstar“ von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber) Zehn Jahre nach der New Yorker Uraufführung dürfte diese „alte Rockoper“ auch in Wien ein Erfolg werden.Erzählt wird sehr vereinfacht die Geschichte Jesu vor und zu Ostern, einbezogen ist sehr eindrucksvoll die Vertreibung aus dem Tempel: Jesu Zorn trifft die Konsumenten mit ihren Einkaufswagen … Judas wird zum realistischen Gegenspieler des Idealisten Jesus und hat so typisch die’bessere Rolle und in Alexander Goebel die rollendek- kende Verwirklichung.James Brooks als Jesus hat erst im
Vor 20 Jahren starb Josef Matthias Hauer, der vor nunmehr 60 Jahren das „Zwölftongesetz“ entdeckte und im selben Jahr die erste Zwölftonkomposition niederschrieb. Er blieb aber stets im Schatten Schönbergs, der mit einem eigenen dodekaphonischen System gefolgt und als Komponist ungleich erfolgreicher gewesen war. Für Hauer hatte das „Zwölftonspiel“ vor allem medidative Bedeutung, gleichzeitig aberschuf sein streng logisches System gewissermaßen die Möglichkeit einer neuen „Harmonielehre“. Im Internationalen Kulturzentrum in der Wiener Annagasse ist ihm eine bis 23. November
Josef Taus und Erhard Busek dürfen beruhigt in den Sommer gehen: immerhin wird es vom Herbst an eine neue Organisation in der Kärntnerstraße, im Hauptquartier der ÖVP geben.Die Besetzung der Bundesparteileitung ist in Oppositionszeiten wichtiger als in der Zeit der Teilhabe an der Regierung — das wußte schon Karl Schleinzer, als er 1970 als erster Generalsekretär der Opposition in die Kärntnerstraße einzog. Und er modelte das Haus such baulich um: aus dem gründerzeitlichen Prachtbau. des Bankiers Todesco wurde im Obergeschoß ein modernes Büro.Die Referenten jedoch, die unter Karl
Am 1. Juni tritt der langjährige Generaldirektor des Herold-Verlages, der die FURCHE von 1945 bis 1975 herausgab, Chefredakteur DDr. Willy Lorenz den Posten eines Presse- und Kulturattaches an der österreichischen Botschaft in Prag an.Willy Lorenz wuchs in Böhmen auf, sein Vater war Konsul der tschechoslowakischen Republik in der Zwischenkriegszeit, er selbst studierte in Prag und Wien Geschichte und Rechtswissenschaften.Lorenz ist seit seiner Kindheit aber nicht nur eng mit dem böhmischen Raum verbunden, er publizierte auch zahlreiche einschlägige Arbeiten und Bücher. Er hat auch erst
Im Großen Musikvereinssaal wurde am letzten Wochenende durch den Singverein, vier Gesangssolisten, Rudolf Scholz an der Orgel und das ORF-Orchester unter der Leitung von Vaclav Neumann die „MSa Gla-golskaja“ von Leos Janäiek aufgeführt. Wir haben an dieser Stelle das eigenwillige, auch formal unkonventionelle und dramatische Werk, dessen Uraufführung (1927) ein Jahr vor dem Tod seines Schöpfers in Brünn stattfand, wiederholt gewürdigt und wünschen uns, daß es ins Repertoire einer unserer beiden großen Chöre eingehen möge. Denn es gibt, von seinem musikalischen Wert abgesehen,
Im österreichischen Fernsehen läuft Freitag eine neue Sendeform an: das „Österreich-Feature“. Und die erste Sendung beschäftigt sich mit dem „Klösterreich“ — den Problemen, Sorgen und Leistungen der österreichischen Stifte und Klöster. Initiator der Sendung ist jener Mann, der seit genau einem halben Jahr die Abteilung Kirche im ORF leitet: Anton Fellner. Fellners Potenz als blutvoller Journalist seit gut dreißig Jahren ist es zu danken, daß religiöse Sendungen im Fernsehen nicht mehr länger Stiefkind sind. Während man fast alle ORF-Abteilungen bei ihren
Am 3. Februar wäre Luigi Dalla-piccola 72 Jahre alt geworden: der Italiener zwischen Slawen und Österreichern, noch als Bürger der alten Monarchie in Istrien geboren, aufgewachsen in Triest und Graz, ausgebildet in Florenz, dem Geiste Busonis, Malipieros und Casellas entwachsen und dem Werke Schönbergs zutiefst verpflichtet. Vielleicht hätte seine Entwicklung einen ganz anderen Verlauf genommen, wäre nicht sein Vater, Direktor einer italienischen Mittelschule, während des Ersten Weltkrieges mit seiner Familie von den Österreichern nach Graz deportiert worden.Damals mag der Keim zum
„Der Marboe tragt halt so selten den Trachtenanzug ...“So kommentierte im ORF-Zentrum auf dem Hietzinger Küniglberg ein Beobachter die eigenartigen Vorfälle bei der Bestellung eines künftigen Intendanten für das ORF-Studio Niederösterreich. Der bärtige Bewerber Ernst Wolfram Marboe jedenfalls war nicht zur Diskussion gestanden. Dafür war sein Gegenkandidat durchgefallen.Die Vorgeschichte ist bekannt: Nach der Übersiedlung des Intendanten Kurt Bergmann in die ÖVP-Bundesparteileitung mußte ein neuer niederösterreichischer Studiochef gekürt werden. Landeshauptmann Maurer
In diesen Tagen veröffentlicht die Glaubenskongregation eine Erklärung zu einigen Fragen der Sexualethik.Nun, derartige Erklärungen aus Rom werden — man denke nur an die Enzyklika „Humanae vitae“ — gerade in jener Öffentlichkeit besonders beachtet, der sonst jede Äußerung der Kirche gleichgültig ist. Und wie man aus „Humanae vitae“ nur einige Passagen herauspickte und dann von „Pillen-Enzyklika“ sprach, könnte ähnliches durchaus mit der neuen Erklärung der Glaubenskongregation passieren. Denn es geht darin um brisante Dinge, wie den vorehelichen Geschlechtsverkehr, um
Diese Überschrift des langsamen Satzes in Beethovens a-Moll-Quar-tett paßte gut zum Anlaß: Im Beisein der Minister Firnberg, Sinowatz und Androsch, des Präsidenten der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Sallinger, und vieler Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, denen man kaum jemals im Konzertsaal begegnet, wurde der renovierte Mozart-Saal eröffnet. Der Präsident der Konzerthausgesellschaft, Dr. Manfred Mautner Markhof, hob in seiner launigen Ansprache die Verdienste des Generalsekretärs Peter Weiser und der Subventionsgeber Bund und Stadt hervor und animierte die
Am 23. August ist Ernst Krenek (diese Schreibung seines Namens entspricht seinem persönlichen Wunsch, der respektiert werden muß) 75 Jahre alt geworden. Nun fand man sich in der Gesellschaft für Musik zu einer späten Geburtstagsfeier zusammen, bei der der Komponist anwesend war. Der bekannte deutsche Musikologe Rudolf Stephan hielt die Laudatio, auf die Krenek in bestechendem Stil replizierte und dann die Hörproben kommentierte: Käte Wittlich, Alfred Hertel, das „Neue Wiener Streichtrio“ und Edita Gruberova waren die Ausführenden. Auffallend war die retrospektive Wendung Kreneks in
Am 22. Jänner hatte Franz Salmhof er, Hof rat und Staatspreisträger der Republik Österreich, seinen „Fünfundsiebzif/er“ gefeiert, am Abend eines Lebens, das reich an Arbeit und neuen Aufgaben, aber auch reich an Erfolgen gewesen war.Salmhofer, der geborene Wiener, war Sängerknabe in Admont, ehe er in Wien an der Universität und an der Musikakademie studierte. An den Horakschen Musikschulen wirkte er dann als Theorielehrer. Für den jungen Komponisten war die Uraufführung seines Balletts „Das lockende Phantom“ im Jahr 1S27 an der Staatsoper der große Erfolg, der auch mithalf,
Im Jahre 1946 hatte der Generalsekretär der Brüsseler Philharmonie, Cuvėlier, die „Jeunesses musicales” mit dem Ziel gegründet, der Jugend den Zugang zu guter Musik zu erleichtern; und obwohl Österreich weiß Gott noch genug andere, bren nendere Probleme hatte, erfolgte die Gründung des österreichischen Vereins bereits drei Jahre später. Im Jubiläumsjahr führt diese große Organisation allein in Wien 140 und in den Bundesländern weitere 80 Konzerte durch, junge ebenso wie weltbekannte Künstler treten auf. Aus Anlaß des Jubiläums wählte der Vorstand der „Musikalischen
Man erhoffte sich von der Neufassung von Paul Linckes „Frau Luna” im Raimundtheater „Berliner Schnauze mit Herz”, aber was einem nach der Aufführung in der Wallgasse blieb, war ganz einfach ein schlechter Geschmack im Mund. Hans Fretzer hat eine neue Fassung der Operette hergestellt, und man fragt sich, warum überhaupt? Platter kann doch das Original auch nicht gewesen sein!… Wahrscheinlich kann man im Zeitalter der Mondraketen eine Geschichte um die Ballonfahrt zum Monde nicht retten. Hier könnte nur Poesie helfen, doch wer die aufbringt, wird sicherlich Besseres damit beginnen,
Anton Bruckners letzter Freundesdienst für den Hofschreiber des Stiftes St. Florian Franz Seiler, der 1848 starb und seinen Bösendorfer dem Stiftsorganisten vermachte, war das ein Jahr später an dessen Todestage aufgeführte Requiem in d-Moll. In diesem Werk distanziert sich der noch junge Komponist von den in der Totenliturgie verborgenen Schrecken der jenseitigen Welt und umgibt selbst das „Dies irae“ mit der Zuversicht des Glaubenden. Einem ländlichen Totentanz ähnlich ziehen die Gesänge vorbei und haben nicht ganz ohne Grund das Frühwerk in Vergessenheit geraten lassen. Die
Die Wiener Philharmoniker gehen mit der Programmgestaltung ihrer Abonnewjentkonzerte neue Wege. Gleich das erste Konzert dieser Saison im Musikverein, übrigens ein glanzvoller Start unter dem „Hauptdirigenten’ Claudio Abbado, hatte als ungeschriebenes Motto des überaus interessanten Programms ein Bekenntnis zum Ungewöhnlichen: „Jugendwerke der großen Komponisten’, Übungen, Studien, Versuche der Meister, sich einen Stil zu erarbeiten…Das war das Thema. Und das begeisterte Publikum bekam durchwegs Werke vorgesetzt, die Dokumente eines geistigen Rei fungsprozesses darstellen. So
Noch einen Tag vor den Philharmonikern feierten die Symphoniker den Festwochenbeginn, und es wurde auch wirklich ein Fest, das sich in Hinkunft nur schwer von ihnen überbieten lassen dürfte. Das lag an der blendenden Form des Orchesters, das lag an seinem hervorragenden Dirigenten Carlo Maria Giulini und das dag am Solisten des Beethoven-Violinkonzertes, an David Oistrach. Zwar darf man sagen, daß er (zumindest) das Rondo zu langsam spielte, aber es ist das im allgemeinen die kleinere Sünde gegenüber einem zu schnellen Spiel, und außerdem blieb der Satz trotzdem leicht und
Der siebente Abend im Orgelzyklus der Konzerthausgesellschaft bescherte dem Publikum des leider ungefähr nur halb besetzten Mozart-saales ein lobenswert individuelles Programm. Fast sah es so aus, als wäre Radulescu vom anderen Teil der Zuhörerschaft, nämlich dem, der zu Hause geblieben war, für diese Originalität bestraft worden. — Das Konzert begann mit dem rund ein halbes Jahrtausend alten „Salve Regina“ von Hofhaimer und schloß mit dem „Livre d'orgue“ aus dem Jahre 1951 von Messiaen. Daß Raduilescus Herz vornehmlich der Musik unseres Jahrhunderts gehört, glaubte man
Die Musiker des erst 1970 gegründeten Klavierquartetts sind schon europäische Berühmtheiten, das sei zum Beginn festgehalten. Daß sie aber in ihrem letzten Konzert im Mozartsaal eine zu geringe Spannweite ihrer Ausdrucksskala aufwiesen, ist bedauerlich. Es ^ht um Schumanns Klavierquartett, das fast bedenkenlos benützt wurde, teilweise recht billig Effekt zu machen. Als Beispiel dafür diente das mäßlos überdehnte Cellosolo am Ende des langsamen Satzes. Die raschen Sätze wurden mit einer übergroßen Portion „Energie und Leidenschaft“ versehen, kurz, es war ein sehr
Valentino Fioravanti lebte um 1800 und zeigte sich namentlich der Neapolitanischen Oper verpflichtet. Seine Biographen verzeichnen mehr als 70 Opern, nach Qualität und Stil kann er sich zwischen Cimarosa und Rossini sehen (und hören) lassen. Den Beweis dafür trat die Wiener Kammeroper in einer eigenen Neufassung seiner „Cantatrici villane“ (Dorfsängerinnen) an. Hans Gabor dirigierte animiert ein Orchester aus Mitgliedern des Großen Orchesters des ORF, Heldegard Czermak hatte hübsche Kostüme und einfache, künstlerisch ansprechende Bühnenbilder geschaffen, die temperamentvolle,
Die Salzburger Landesregierung wird — wie Landeshauptmann Lechner ankündigte — den Verfassungsgerichtshof anrufen, um klären zu lassen, ob der 97 des neuen Strafgesetzes — es geht um die Straffreiheit der Abtreibung — verfassungswidrig ist.Schon der Artikel 63 des Staatsvertrags von St. Germain verpflichtet Österreich, allen Einwohnern .....vollen und ganzenSchutz von Leben und Freiheit zu gewähren“.Nun hat Österreich durch die Ratifikation der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten (vom 4. 11. 1950) die Bestimmungen der Konvention als österreichisches
Pannonien war einst eine römische Provinz mit dem Zentrum Carnun-tum — und keine unbedeutende. Seit der Herbstausstellung „Die Römer an der Donau“ in Petronell weiß auch ein Massenpublikum im heutigen Österreich, was dieses Pannonien eigentlich bedeutete — und welche reiche Fülle der Landschaften, Begabungen, Sprachen, Dialekte, Kunstwerke heute dort zu finden ist, woPannonien einst lag.Dieses Pannonien heute abbildhaft wieder darzustellen und vorzustellen, könnte als modernes Experiment von Verrückten angesehen werden — beginnt doch, nicht einmal 20 Kilometer östlich von
Bei den nächsten Wahlen für die österreichische Hochschülerschaft im Mai sollen bereits rund 8000 ausländische Studenten mitwählen können. Das ist eine der wichtigsten Änderungen, die das neue Hochschülerschaftsgesetz bringt. Das Gesetz soll darüber hinaus die Einrichtung von Studentenvertretungen an Instituten und Studienrichtungen mit direkter Wahl sowie Briefwahl möglich machen.
Es ist ein alter Zirkusbrauch, daß der Direktor nach der letzten Vorstellung, wenn das Gastspiel aus ist, einen Strauß Blumen erhält.Blumen hat es für den „Direktor“ Hermann Withalm nicht gegeben. Obwohl so vieles bei seinem Abgang an einen Zirkus erinnerte…Withalm: das war der Mann, der wie ein Löwenbändiger durch mehr als ein Jahrzehnt Bünde und Länder einer hin- und hergerissenen Partei zusammenhielt, der wie ein eiserner Dompteur peitschenknallend einen Parlamentsklub an der Stange hielt.Withalm, das war der Mann, der in einem schwindelnden Trapezakt die alte, verrostete
Ein Staatohne Autorität ist nicht lebensfähig.Der Satz, hineingestellt In die politische Landschaft einer Parteiendemokratie, deren Wirkkräfte zu unentrinnbaren Knäueln von Abhängigkeiten zwingen, macht erstaunen. Autorität — ein häßliches Wort in einer Zeit antiautoritärer Intellektueller, der Mitbestimmung in Betrieb und) Werkstatt, der Demokratisierung in den Kirchen, ja im antiautoritären Kindergarten. Ein konservatives Wort, ja; eine«, das dem gesellschaftlichen Du-Komment zuwiderläuft und Erinnerungen wachruft. Autorität… Churchill meinte einmal, die sei ihm zuwider,
China, das ist seit Mao Tse-tung der „rote Osten“, das „dritte Rom“, das Zentrum der großen Landgebiete im Kampf gegen die Städte — das Herz der Weltrevolution.Rotchina baut Bahnen im afrikanischen Busch, es bildet Partisanen in Jordanien und Bolivien aus, es schickt Propagandamaterial an amerikanische Universitäten. Was Rotchina heute in Europa macht, in diesem Kontinent, der sich „ohne Unterstützung aus den revolutionären Kämpfen nicht aus dem Elend kapitalistischer Unterdrückung befreien“ kann (so Mao), haben F. W. Schlo- mann und P. Friedlingstein zusammengetragen.Das
Reischauer war von 1961 bis 1966 US-Botschafter in Tokio, von wo er als Ordinarius für japanische Geschichte an seinen Lehrstuhl an der Harvard-Universität zurückkehrte. Er gilt als einer der bedeutendsten Asienkenner und“ steht in deutlichem Gegensatz zur vergangenen und derzeitigen Ostasienpolitik des Weißen Hauses. Sein Verhältnis zu den Asiaten ist daher — wie paradox — distanzierter, weil er ihre Andersartigkeit (auch in politischer Hinsicht) erkennt und achtet. So bietet Reischauer die These an, daß der militante Kommunismus maoisti-scher Prägung, gegen den die USA in
Hegel und sein Einfluß auf die Gesellschaft unserer Zeit ist Thema einer weiteren Arbeit von Rene Marcic. Dieses Buch im Hegel-Jahr macht klar, welche Bedeutung Hegel für die Ausformung unseres modernen Demokratiebegriffes eigentlich hat. Freilich wird eine erste Lesung der Werke Hegels keine Theorie der Demokratie ergeben. Aber der Grund des Rechts ist die „Ordnung der Dinge“, die Vernunft, ist-die-Mutter des. Rechts. Was aber ist vernünftig in Staat und Gesellschaft? Etwa nicht die Demokratie, die erst der Vernunft im menschlichen Zusammenleben zum Durchbruch verhilft? (Siehe vor
Das (subventionierte?) Lobbuch auf den deutschen Sozialdemokraten bringt in leicht faßlicher Form den Werdegang des Politikers Willy Brandt von der Emigration bis zum Bonner Bundeskanzleramt zu Papier. Brandt wird da zum stilisierten Heros einer harten Zeit, in Norwegen, als Berliner Bürgermeister, als zweimal unterliegender SPD-Kanzlerkandidat, als Außenminister, schließlich als Wahlsieger des 28. September 1969. Leichte Kost für Verehrer des deutschen Bundeskanzlers. Für alle übrigen: fad.DER LANGE MARSCH DES WILLY BRANDT. Von Hermann O. B o-lesc h/Hans D. Leicht,
DIE NEUTRALEN IN DER EUROPÄISCHEN INTEGRATION. Von Hons Mayrzedt und Hans Christoph Binswanger, Verlag Brau-müller, Wien, 496 Seiten, S 392.—. POLITIK ZWISCHEN OST UND WEST .Von Max J akobson, Econ-Verlagsanstalt, Wien-Düsseldorf. 217 Seiten, DM 15.—.Die Neutralitätspolitik ist gerade in Österreich — darüber hinaus aber für ein breites, politisch interessiertes europäisches Publikum — von außerordentlichem Interesse. Mayrzedt und Binswanger haben die wohl umfangreichste Arbeit über die aktuellste Situation der europäischen Neutralen dargelegt und ein Kompendium der
Mit einem (halbneuen) Parteiobmann Withalm und einem neuen Generalsekretär Schleimer vollzieht sich der Machtwechsel in der ÖVP bisher nur schleichend. Denn die Installierung der Aus* schüsse, denen die „Schattenminister“ der Volkspartei vorstehen, hat schon eine Bundesparteileitung vorgenommen, die unter dem Vorsitz von Exkanzler Dr. Josef Klaus stand. Freilich: ein Mann hat seinen Hut genommen.Dr. Hans Kronhuber ist als Leiter des politischen Büros zurückgetreten und geht als Ministerialrat in den Bundespressedienst zurück, aus dem ihn 1964 Kanzler Klaus und Generalsekretär
GEFAHR AUS DER RETORTE. Von Steven Rose, Walter-Verlag, Ölten, 233 Seiten. DM 24.—.Im ersten Weltkrieg waren sie die gefährlichsten und grausamsten Waffen: Waffen der Biologie und der Chemie, geächtet in mehreren Abkommen und tatsächlich im zweiten Weltkrieg nicht mehr verwendet. Aber im Zeitalter der atomaren Rüstung ist bis heute im stillen das Arsenal der chemisch-biologischen Kampfmittel gewachsen. Und es ist keine Rede mehr davon, daß diese Waffen nicht eingesetzt werden: immerhin haben die Amerikaner in Vietnam Giftgas eingesetzt, wenngleich nicht von tödlicher — aber immerhin
DIE KRANKE WELTMACHT. Von Janko Musulin. Verlag F. Molden, 304 Seiten, S 135.—.Musulin versieht seine brillant geschriebene Darstellung mit keinem Fragezeichen. Und tatsächlich: Ist dieses siegreiche Amerika, auf das ein geschundenes Europa 1945 hoffte und auf das die Massen in der Dritten Welt noch immer hoffen, wenn sie sich nicht bereits dem Kommunismus zugeordnet wissen wollen, nicht bereits tatsächlich krank? Musulin gibt Im Grund so wenig eine Antwort wie irgendwer in oder außerhalb der Neuen Welt zwischen Freiheitsstatue und Golden Gate. Aber er weiß den Leser mit einem Optimum
Am 25. November des Jahres 1925, also genau vor 44 Jahren, kam Dr. Siegfried Gmelin, damals Pressereferent der im schwäbischen Dorf Wüstenrot, Mainharter Wald, neugegründeten Bausparkasse, „Gemeinschaft der Freunde“, nach Österreich. Dr. Siegfried Gmelin, der mit dem Gründer der Bausparerbewegung auf dem europäischen Kontinent, Georg Kropp, seit 1922 die erste deutsche Bausparkasse aufgebaut hatte, wollte numehr dieses System und diese Idee auch in Österreich einführen.Schon rund 150 Jahre zuvor war in England die erste Bausparkasse gegründet worden und die Auswanderer aus
CHRISTENTUM, GESELLSCHAFT, SOZIALISMUS — Thesen zum Dialog. Von Ludwig Reichhold. Verlag Herder, Wien, Freiburg, Basel. 329 Seiten, kart. S 106.—.In 28 Thesen unternimmt Ludwig Reichhold einen ungemein markanten Versuch zur Klärung der verschwommenen und schon fast ausgeschriebenen Begriffe, die zur Stellungnahme provozieren. Reichhold gehört zu jenen österreichischen Persönlichkeiten des politischen Publizismus, die auf spektakuläre Aufwind-Publicity außerhalb ihrer Bücher verzichten. Um so mehr wird die Beschäftigung mit der Materie am Schreibtisch klar, die Sachwissen,
WIDERSTAND, STAATSSTREICH, ATTENTAT. Der Kampf der Opposition gegen ttittir’. Von Wtfer7 itoff- mann, Piper & Co., München. 988 Seiten. DM 58.—.„Sie haben mich ja alle im Stich gelassen …”Mit diesen Worten charakterisierte Graf von Stauffenfoerg gegen 22 Uhr des 20. Juli 1944 sein Attentat und die Ereignisse darnach.Es war und blieb das trostlose Bekenntnis eines Mannes, der zum Symbol des Widerstandes gegen Hitler wurde.Nunmehr hat der ln Amerika lehrende Professor Peter Hoffmann nach jahrelangen Studien eine praktisch vollständige Darstellung des Widerstandes gegen Hitler,
PEKING UND DIE NEUE LINKE. Analyse und Dokumente. Von Klaus M e h n e r t, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart. 146 Seiten. DM 9.80.Klaus Mehnerts dokumentarisch belegte neueste Arbeit nach „Peking und Moskau“ (1962) und „Maos zweite Revolution“ (1966) ist vom Titel her ein wenig irreführend. Denn Mehnert behandelt nicht die vielfältag-bestehenden Fäden ideologischer, politischer (vielleicht auch finanzieller) Kontakte zwischen Rot- china und der seit 1968 hochgespielten linken Studentenbewegung eines Dutschke, Cohn-Bendit oder Haydens, sondern primär die Entwicklung der
AMERIKA AUF NEUEM KURS? — Nixon, die USA und Europa. Von Rolf Breitenstein,Econ-Verlag, Düsseldorf-Wien, 1969, 233 Seiten. DM 10.—.Der 37jährige Autor, der seit der Ära Kennedy als deutscher Korrespondent in Amerika arbeitet, beschrieb unmittelbar nach Nixons Wahl die Grundlinien der künftigen Amerikapolitik, wie sie aus dem geistigen und politischen Bezugsfeld, aus dem Nixon und sein Team kommt sichtbar werden. Natürlich sind viele Zielrichtungen der künftigen Politik des Präsidenten noch Spekulation, aber Breitenstein macht den europäischen Leser mit dem amerikanischen System der
Die Bundesrepublik fühle sich auch dann als Repräsentantin des ganzen deutschen Volkes, wenn andere Staaten nicht nur die Bundesrepublik, sondern auch die „DDR“ anerkennen — das war der Sucus einer der längsten Koalitionssitzungen in Bonn, in der man anscheinend den Stein des Weisen gefunden zu haben vermeinte.Die „flexible“ Handhabung der Reaktion im Fall der Anerkennung zweier deutscher Staaten durch ein Drittland ist ja überhaupt nichts Neues. Der Stolz der Bonner auf ihr „Kompromißpapier“ scheint alles andere als glücklich. Auf Bonner „Gefühle“ sind Rücksichten
AUFSTAND IN FRANKREICH. Von Henri Lefebjre. Zur Theorie der Revolution in hochindustriealisierten Ländern. Voltaire Handbuch 7, Berlin und Frankfurt, 144 Seiten. DM 5.80.Als intellektuelles Poster-Shop ist in Berlin die Edition Voltaire entstanden. Ihr Verlagsprogramm versteht sich als Theorie der außerparlamentarischen Revolution und der Neuen Linken.So fehlt natürlich nicht eine Definitionsversuchung der Mairevolte in Frankreich: Autor: Henri Lefebvre. Und worunter engagierte Darstellungen so spektakulärer Vorgänge primär zu leiden haben, dokumentiert auch dieser Band: Engagement und
DIE SICHERHEIT DES WESTENS, Bedrohung und Abwehr, von Robert McN amara, Verlag Molden, Wien. 199 Seiten, S 108.—.Die Generäle nannten ihn den „Computer“: Robert McNamara. Verteidigungsminister der USA seit dem Amtsantritt von John Kennedy, ausgeschieden, als Lyndon B. Johnsons Krieg in Vietnam aussichtslos wurde und den Präsidenten zur Resignation zwang. Der aus dem Ford-Konzern zur Leitung des Pentagons berufene Manager krempelte Amerikas behäbige Militärbürokratie um, beseitigte die Rivalität der Truppenteile und führte die Rechenmaschine in der strategischen Planung ein. Um so
ZUM BEISPIEL GRIECHENLAND. Herausgegeben von Heinz Gstr ein. Delpsche Verlagsbuchhandlung, München. 172 Seiten.Seit dem April 1967 besitzt Europa eine neue Diktatur. Es ist den Männern um Papadopou-los gelungen, sich bis heute zu halten, gegen den Widerstand im eigenen Volk, gegen den partiellen Boykott durch das Ausland, gegen die öffentliche Meinung in der Welt. Im Balanceakt zwischen Zuckerbrot und Peitsche gegenüber dem Volk Griechenlands und der ängstlichen Strategie des Westens gegenüber einem Vorposten der NATO gelingt es den Obersten in Athen, die Zügel in der Hand zu behalten.
GESELLSCHAFT UND DEMOKRATIE IN DEUTSCHLAND. Von Ralf Dahrendorf. R.-Piper-&-Co.-Verlag, München. 518 Seiten, 28 DM.Dahrendorf galt lange Zeit als der deutschen Soziologie liebstes Kind. Kaum eine methodische Vorlesung aus dieser zwar jungen, aber in den Verstrickungen modernen Gesellschaftslebens populären Wissenschaft, in der sein Name als Exempel einer Neuorientierung nicht genannt worden wäre. Der schon mit 28 Jahren habilitierte Wunderknabe wanderte als Ordinarius in Tübingen und an der neuen Universität von Konstanz die Wege einer voraussetzungslosen, empirischen Wissenschaft,
Sie waren wie immer präzise — und sie trafen wie immer einen inferioren Gegner: Israels Paras, die im Handstreich arabische Flugzeuge in Beirut zerstörten und die Situation wieder an den Rand des heißen Konflikts im Nahen Osten eskalierten.Es ist ganz offensichtlich, daß Israel mit der Schläue eines David nur auf jene Araber schlägt, die keinen „großen Bruder“ haben; denn die bisherigen Hauptleidtragenden israelischer Vergeltungsschläge sind das prowestliche Jordanien und nun der Libanon, die Schweiz des Nahen Ostens. Beide Länder sind bei ihren arabischen Brüdern an Nil,
Der Karikaturist der „Arbeiterzeitung” ließ Bundeskanzler Klaus mit einer grün-weißen Dreß einen Luftsprung der Freude machen — aber schwarze und unabhängige Zeitungen jubelten in Balkenlettern ebenso wie die Fernseher in 700.000 Haushalten, in denen das Europacupspiel Rapid-Wien gegen Real- Madrid übertragen wurde.Denn die Wiener Meistermannschaft warf den sechsmaligen Europacupsieger aus Spanien aus dem populärsten Fußballbewerb Europas. Und Rapid-Präsident Sektionschef Dr. Pruckner konnte feststellen: „Es gibt schöne Stunden, aber das ist die schönste…die Heimat ist
„Es gibt einen See, auf dem weiße Schwäne schwimmen ...“ So führte sich die weibliche Vertreterin der bis dato machtvollsten Guerillaarmee der Welt nach 1945 in Paris ein. Sie zog aus einer Villa am Stadtrand an jenen schönen abgelegenen See, auf dem die Schwäne schwimmen und wo die Vertreterin des Vietkong bei den Pariser Friedensgesprächen mehr Muße und Einfühlung gewinnt.Die ungewöhnliche Frau, die außerdem attraktiven ostasiatischen Charme zur Schau trägt, benimmt sich auf dem Parkett der internationalen Verhandlungswelt ebenso sicher, wie sie sich angeblich vertraut mit den
„Eine Aktion gegen Österreich oder Jugoslawien würde die Sicherheitsinteressen der nordatlantischen Allianz unmittelbar berühren.”Ein Satz, auf einer internationalen Konferenz gesprochen vom Außenminister der führenden Administration der Erde.Zum ersten: sprach Rusk noch im meritorischen Auftrag der alten Regierung oder waren die Worte des Ministers mit Nixon ab- gesprochen? Amerikanische Diplomaten behaupten, Rusk hätte von Nixon nur den Auftrag gehabt, eine „harte” Erklärung gegen die Sowjets abzugeben, um die Falken in Moskau vor unüberlegten Schritten während des
„Verfolgt man die 100 Jahre der Republik österreich, dann sieht man eini lange Entwicklung der Aufstiege und Tiefschläge — und der Chancen und Versdumnisse, die den österreichern vom Schicksal vorgegeben wurden. Zu- erst erlebte die Republik die Kuriositäten des Nationalismus, die zum ersten Weltkrieg fiihrten und das großartige Integrations- gebilde der Habsburgermonarchie zerstörten. Dann folgte die Periode verrückter Klassenkämpfe, die zu den Schrecken eines Bürger- krieges fiihrten. Und dann mein- ten viele- österreicher, sie seien eigentličh Deutsche (wie lustig, wenn man
Richard Nixon hat es geschafft.Zwar nicht so souverän wie vor vier Jahren Johnson, aber immerhin. Die Scharte von 1960, als Nixon gegen Kennedy ganz knapp verlor, ist ausgewetzt.„Tricky Dicky" hat im Wahlkampf geschickt die Grabhügel umgangen, die durch voreilige Aussagen und Versprechungen anderen Präsidentschaftskandidaten bereitet wurden. Er hat sich eine freie Bahn gelassen.Sein Job — wie die Amerikaner auch das höchste Amt im Staat bezeichnen — wird hart sein. Hart deshalb, weil er ein Erbe antritt, das nicht viel vom Traum der Pioniere mehr an sich hat. Es ist eine „alte
HYPOTHEK AUF DIE ZUKUNFT. Enstehung der österreichischen Republik 1918—1921. Von Karl R. Stadler. Europa-Vertag:, Wien- Frankfurt-Zürich. 280 Seiten. S 185.—.
„Freude und Ansporn“ sei der sozialdemokratische Sieg von Schweden — und alle Sozialisten seien „inspiriert und ermutigt“ —, so telegraphierten der österreichische Parteivorsitzende Kreisky und der Präsident der Internationale, Dr. Pittermann, an den Vizepräsidenten dieser Dachorganisation: an Tage Erlander, alter neuer Sieger von Schweden — und zur Zeit spektakulärster Sozialdemokrat Europas.Denn während sich die sozialistischen Regierungen Skandinaviens sichtlich verdünnten, seit Norwegen und Dänemark bürgerliche Regierungen besitzen und seit Wilsons Labour-Stern in
Die Russen marschierten bereits durch die Prager Altstadt, und in Berlin trug an der Spitze einer SDS-Demonstration der 19jährige Lars Brandt die Tafel „USSR- Intervention ist Konterrevolution". Der Vater des linken Lars fischte zu dieser Zeit noch auf dem Dampfer „Erling Jarl“ vor der norwegischen Küste bei Nar- vtk. Willy Brandt, Westdeutschlands Außenminister und Stellvertreter seines Kanzlers Kiesin- ger, wurde nach der verspäteten Verständigung um eine politische Hoffnung ärmer. Als „Vater“ derneuen deutschen Ostpolitik wußte er, daß die politischen Erwartungen der
In einem amerikanischen Allerweltsladen schickte ein Vater seinen Sohn auf die Reise: „Good bye, good luck, grow up!“ Hubert Humphry sagte auf Wiedersehen und wurde erwachsen — und das Glück blieb ihm erhalten.1911 geboren, zog er an eineUniversität des Mittelwestens, begann das Pharmaziestudium, beendete es aber nie und kehrte bald wieder zu den Pralinen, Seifen und Ansichtskarten des väterlichen Drugstore zurück. So ist Humphry der Ladenbesitzer geblieben, der er immer war. Seine Karriere war nie bestimmt von den Eag-Heads in Washington oder von den Kreisen der Society in Miami.
14 Stunden nach dem Einmarsch der Rotarmisten saß in einem Wald bei Brünn ein Unbekannter: er sprach via TV zur Welt — und die Welt hörte ihn zur gleichen Zeit oder ein wenig später; in London, New York, Paris — und in Wien. Seine Worte waren an die Menschen in seinem Nachbarland gerichtet, an seine Kollegen in den österreichischen Fernsehstudios.Die Eindringlichkeit dieses unrasierten, von den Mühen des Versteckenspiels, wahrscheinlich auch des Abtransports und der technischen Installation der TV- Sendeanlage in einem Übertragungswagen gezeichneten Mannes haben die Welt vielleicht
Der Hof im görzischen Schloß Bruck bei Lienz ist Schauplatz für die Aufführung der ältesten weltlichen Spiele Tirols. Schock oder Gefallen, das war bereits die Frage beim Entschluß des Kulturamtes, Südtirols noch nie aufgeführte Fastnachtspiele dem Publikum unserer Zeit vorzusetzen. Der Schock über die Derbheit war am Beginn da. Das ist nicht zu leugnen. Denn Lienz war in den letzten Jahren zur Tiroler Hochburg des tiefreligiösen Mysterienspiels geworden. Teufel als Diener, Totentanz und Tiroler Faust hießen die bisherigen Stücke. Korrupte, weibersüchtige Advokaten, lebenshungrige Mädchen, keifende Alte und betrügerische Knechte verblüffen heuer durch ihr leidenschaftliches Spiel.
Vor einer Sommervilla am Prominentenstrand der Apollonküste explodierte eine Bombe. Ein erstes regsames Zeichen des bewaffneten Widerstands?Die Bombe galt Griechenlands diktatorischem Ministerpräsiden ten, dem Chef des hellenischen Militärregimes. Die Welt registrierte die Bombe des Exoffiziers Panaghoulias als Anfang der Auseinandersetzung innerhalb der blauweißen Grenzpfähle. Denn die Ruhe, die nach dem Putsch der Obersten am 21. April 1967 eingekehrt war, glich der Ruhe des Kasernen- und Gefängnishofes.Zwar weiß der Mitteleuropäer sehr wenig von der Seele der modernen Hellenen, und
„Der Vorwurf, den man mir macht, ich sei Antimarxist, geht fehl, denn ich habe von Karl Marx mehr gelesen als mancher, der behauptet, Marxist zu sein. Ich bin aber der Meinung, daß eine Partei keine Kirche ist und nicht 120 Jahre später genau das gleiche machen muß, was ein sehr Gescheiter für seine Zeit geschrieben hat..Im Jahr des 75. Geburtstages der österreichischen Sozialdemokratie hatte Franz Olah 1964 der SPÖ einen schweren Kanten schlag versetzt; ein unabhängiger Journalist schrieb damals, die „Erbin des Geistes von Hainfeld“ sei gestorben. Die SPÖ sei nicht mehr die
Ist es richtig, was die angesehene „Neue-Zürcher-Zeitung“ am 12. Juli schrieb?„In Couve de Murville hat de Gaulle ein gefügiges Werkzeug gefunden, mit dessen Hilfe er die ihm vorschwebenden Reformen … in die Tat umsetzen zu können hofft.“Der neue französische Regierungschef hat jene durch und durch französische Physiognomie, die ihn alles eher als servil erscheinen läßt. Der 61jährige Maurice ist Protestant — und damit Nachfahre jener einflußreichen, kleinen Elite französischer Weltbürger, die der Republik Diplomaten, Beamte und Bankiers geschenkt hat.Couve de Murville
Italien kennt seine innenpolitischen Fronten der nächsten Jahre. Unbekannt sind dem Italiener nur noch die Persönlichkeiten, die der neuzubildenden italienischen Regierung angehören werden.Österreichs Interesse an den Wahlen vom 19. Mai und der nun folgenden Regierungsbildung im südlichen Nachbarland hat seine Ursache darin, daß die Südtirolfrage nun wirklich einer Lösung zugeführt werden müßte. Man hat in Österreich sich immer wieder in Geduld gefaßt, hat die Verzögerungstaktik hingenommen und hat in der letzten Phase der Gespräche die mangelnde Dialogbereitschaft eben mit dem
Sie hatten eine Demonstration angekündigt, von der das Wohl und Wehe Österreichs abzuhängen schien: Wiens linke studentische Marschierer, die, auf ein kleines Häufchen reduziert, die Innenstadt am letzten Tag des Wonnemonats Mai bevölkerten. Im Totalvollzug der Nachäffung ausländischer Beispiele hofften sie auf Folgerungen ihrer Aktion, die an der Donau allerdings nicht gediehen. Denn was vielleicht für Berlin oder Paris gilt, hat mit Wiens Problemen nur am Rand gemein. Die Herren Studenten, die Herren Mittelschüler und die miniberocktcn. 16jährigen Teenager, beschränkten sich nicht
Vor einem Jahr nannte die „Furche" das jüngste Regierungsmitglied „Mahner zum Rationalen". Und sie begrüßte den Mann, der bei seinem Amtsantritt als Staatssekretär des Bundeskanzleramtes — mit ziemlich ungeklärtem Aufgabenkreis — sagte: „Ich bin keineswegs der Meinung, daß die Welt von Wissenschaftlern regiert werden sollte."Jetzt hat Österreich den Wis senschaftler Koren als einen der wichtigsten Säulen der Regierung. In der barocken Atmosphäre des Prinz-Eugen-Palais hat er die Beamten des Finanzressorts ebenso an seinen Stil der Rationalität gewöhnt wie die Politiker in
Südkurier. Von Antoine de Saint- Exupėry. Deutsch von Paul Graf Thun- Hohenstein. Karl-Rauch-Verlag.Eine Neuauflage des ersten Buches des bekannten französischen Dichterfliegers erschien in den ersten Nachkriegsjahren. „Saint Ex“, wie die Freunde den Dichter, der die Kanzel seines Flugzeugs zum geistigen Standort erhob, nennen, erzählt von den ersten tollkühnen Kurierflügen Frankreich — Afrika — Amerika, von Leben und Tod seines Kameraden Bernis. Im Zeitalter der Transozeanklipper, der Düsenflugzeuge, beinahe eine Sage aus grauer Vorzeit. Mittelpunkt, wie immer bei St. Exupery:
Stockholm, Mitte Juni Schon dauert die Ausstellung „Kunstschätze aus Wien” seit Anfang Mai und noch immer bewahrt sie ihre Anziehungskraft auf immer neue Scharen von Besuchern. Bis August wird sie noch dauern. Österreich hätte nicht eindrucksvoller sich vorstellen, nicht liebenswürdiger um die Sympathie und Freundschaft des ‘schwedischen Volkes werben können als mit dieser Ausstellung, diesem geistigen Spiegel von dem, was Österreich war und ist.Der Direktor des schwedischen Nationalmuseums und Vorsitzende des Arbeitskomitees, Erik Wettergrün, schrieb in seinem Vorwort zum