6834157-1975_04_12.jpg
Digital In Arbeit

25 Jahre im Dienst der Jugend

Werbung
Werbung
Werbung

Im Jahre 1946 hatte der Generalsekretär der Brüsseler Philharmonie, Cuvėlier, die „Jeunesses musicales” mit dem Ziel gegründet, der Jugend den Zugang zu guter Musik zu erleichtern; und obwohl Österreich weiß Gott noch genug andere, bren nendere Probleme hatte, erfolgte die Gründung des österreichischen Vereins bereits drei Jahre später. Im Jubiläumsjahr führt diese große Organisation allein in Wien 140 und in den Bundesländern weitere 80 Konzerte durch, junge ebenso wie weltbekannte Künstler treten auf. Aus Anlaß des Jubiläums wählte der Vorstand der „Musikalischen Jugend” Gottfried von Einem, Professor Horst Haschek und Henryk Szeryng zu Senatoren. Szeryng, der auch Ehrenpräsident der Musikalischen Jugend in seiner neuen Heimat Mexiko ist, revanchierte sich auf seine Weise: mit einem Festkonzert im Musikverein, bei dem Michael Isador aufmerksam, vielleicht etwas zu „ehrfürchtig” am Flügel begleitete. Der weltbekannte polnische Geiger war in bester Laune, widmete dem anwesenden Bundespräsidenten schon vor der Pause mit einer eleganten kleinen deutschen Ansprache eine Bach-Zugabe, machte den zweiten Teil (Manuel M. Ponce, Ravel, Kreisler) durch mündliche Erläuterungen zu den gespielten Stücken beinahe zu einer Familienfeier und lief am Ende Gefahr, durch die vielen Zugaben aus dem Bereich der mexikanischen, spanischen

(Sarasate) und österreichischen Musik (Brahms-Kreisler) seinen Zug nach Agram zu versäumen. Der erste Teil hatte edelste Musik in staunenswerter Vollendung geboten: Die Sonate in G-Dur von Brahms war lyrisch breit und mit beseeltem Ton ganz aus dem Geiste echter deutscher Romantik gestaltet, und Bachs Solosonate in g-Moll stellte Szeryng in die Reihe der besten Bach-Spieler unserer Zeit; sie erklang als ein humanitäres Denkmal für Gewaltlosigkeit und verinnerlichte Schönheit.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung