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Lob fur Willy
Das (subventionierte?) Lobbuch auf den deutschen Sozialdemokraten bringt in leicht faßlicher Form den Werdegang des Politikers Willy Brandt von der Emigration bis zum Bonner Bundeskanzleramt zu Papier. Brandt wird da zum stilisierten Heros einer harten Zeit, in Norwegen, als Berliner Bürgermeister, als zweimal unterliegender SPD-Kanzlerkandidat, als Außenminister, schließlich als Wahlsieger des 28. September 1969. Leichte Kost für Verehrer des deutschen Bundeskanzlers. Für alle übrigen: fad.
DER LANGE MARSCH DES WILLY BRANDT. Von Hermann O. B o-lesc h/Hans D. Leicht, Horst-Erdmann-Verlag, Tübingen, 204 Seiten, DM 12.80.
Drei junge Theologen untersuchen die Friedensfähigkeit, die in unserer heutigen Gesellschaft vorhanden und wirksam ist. Frieden, so lautet ihre These, ist nicht eine Frage des Willens, sondern eine Frage der Fähigkeit dazu.
Bei der Studie aus drei verschiedenen Bereichen wird vor allem auch die christliche Tradition (allerdings aus evangelischer Sicht) nicht geschont — ganz im Gagenteil ist sie Hauptziel der Analyse. Man fragt sich allerdings, ob eine „Theologie der Wehrlosigkeit“ wirklich der wichtigste Beitrag der christlichen Kirchen in einer höchst inhumanen Gesellschaft des ausgehenden 20. Jahrhunderts ist.
DIE ANGST VOR DEM FRIEDEN. Von Jörg B o p p/Hans B o s s el Wolf gang H ub er, W. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart, 138 Seiten, DM 8.80.
Der Politikwissenschaftler Beyme hat mit diesem Buch eine echte Pioniertat geleistet: Italien gehörte und gehört zu den am wenigsten durchleuchteten politischen Regionen Europas, obwohl das zweitgrößte Volk des Kontinents verdienen würde, genauer beobachtet und analysiert zu werden. Der Urbanisierungs- und Industrialisierungsprozeß in der Nachkriegszeit hat in Italien tiefe und einschneidende Veränderungen bewirkt. Das Italien einer traditionsverhafteten, autoritären (auch kirchlich-autoritären) Gesellschaft ist dahin. Neue Kräfte in allen politischen Lagern stehen auf. Anarchie und Faschismus erheben ihre Häupter. So stellt die nüchterne Analyse Beymes all das in die rechte Relation. Sie führt uns durch das dichte Gestrüpp der Fraktionen und
Gruppierungen, Flanken und Richtungen der großen Lager, erklärt das eher verworrene Verfassungsund Verwaltungssystem des Landes und wagt Projektionen auf Zukunftsentwicklungen. Dazu kommt, daß das Buch flüssig, ja kapitelweise fast journalistisch geschrieben ist. Endlich etwas, was in keiner politischen Bibliothek fehlen sollte.
DAS POLITISCHE SYSTEM ITALIENS. Von Klaus von Beyme, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 187 Seiten, DM 17.80.
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