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Drei Biographien

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Die Dichterin Annette Kolb hat sich vor mehr als vierzig Jahren mit dem Leben von Schubert befaßt. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte sie in den USA, und vermutlich hat die Sehnsucht nach der Heimat und nach friedlichen Zeiten eine Saite in ihr angerührt, die sehr glaubhaft den Ton der Biedermeierzeit wiedergab.

So bringt sie uns Schuberts „Doppelnatur“ nahe, in der das harmlos Fröhliche neben abgründiger Tragik wohnt, weiß zu seinem Werk aber nichts Wesentliches zu sagen.

Da ist Leopold Nowak natürlich ein unvergleichlich wesentlicherer Autor mit echter wissenschaftlicher Kompetenz. Die Bedeutung seiner aus dem Jahr 1951 stammenden Arbeit über Haydn liegt in der eminenten Werkvertrautheit des Autors.

Eine große Zahl von Zitaten aus Haydns Briefen und mannigfache Äußerungen von Zeitgenossen, ebenso Faksimiles aller Art, Notenbeispiele, Bilder, eine Zeittafel, ein Werksverzeichnis und ein reichhaltiges Register machen aus dem Band ein wahres Haydn-Hausbuch.

Ein Zeitgenosse, dem beinahe schon göttliche Verehrung gezollt wurde, ist Herbert von Karajan. Robert Bachmann tut vorliegende Arbeiten von Freunden und Bewunderern als „Hagiographi-en“ ab. Es ärgert ihn, daß es ihm trotz persönlicher Bekanntschaft und intensiver Gespräche nicht möglich war, Karajans Seele bloßzulegen. Dafür beschäftigt er sich intensiv mit Karajans NSDAP-Mitgliedschaft.

Für Karajans Publikum wesentlich ist, welche Perfektion des Musizierens dieser Dirigent erreichte. Auch damit setzt sich Bachmann in äußerst lesenswerter Art auseinander.

FRANZ SCHUBERT. Von Annette Kolb. Fischer-Verlag, Frankfurt, 1985. 256 Seiten, Tb., öS 68,60.

JOSEPH HAYDN. Von Leopold Nowak. Wilhelm Heyne Verlag, München 1985. 380 Seiten, Tb., öS 84,20.

KARAJAN. Von Robert C. Bachmann. Econ Verlag Düsseldorf, Wien, 1984. 399 Seiten, Ln., öS 280,80.

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