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Pekings Filialen in Europa

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China, das ist seit Mao Tse-tung der „rote Osten“, das „dritte Rom“, das Zentrum der großen Landgebiete im Kampf gegen die Städte — das Herz der Weltrevolution.

Rotchina baut Bahnen im afrikanischen Busch, es bildet Partisanen in Jordanien und Bolivien aus, es schickt Propagandamaterial an amerikanische Universitäten. Was Rotchina heute in Europa macht, in diesem Kontinent, der sich „ohne Unterstützung aus den revolutionären Kämpfen nicht aus dem Elend kapitalistischer Unterdrückung befreien“ kann (so Mao), haben F. W. Schlo- mann und P. Friedlingstein zusammengetragen.

Das Buch, das sei vorweg gesagt, gibt nur einen Teil der maoistischen Infiltrationsbemühungen und der Propaganda wider. Es beschreibt höchst genau (Überprüfungen sind freilich nur schwer möglich), wie und wodurch Peking Filialen in Westeuropa aufbaut. Es behandelt aber nicht die unorganisierten und unorthodoxen Einflüsse und (zumeist unbekannt gebliebenen) Aktionen Rotchinas durch die „Neue Linke“, im Pariser Mai 1968 oder in den roten Zellen West-Berlins.

So muß das Buch, dessen Wert über das Informative hinausgeht, an diesem Mangel schwer leiden. Die links der traditionellen westeuropäischen kommunistischen Parteien angesiedelten maoistischen Gruppen sind nur der sichtbare Eisberg. Was unter der Oberfläche schwimmt, wäre zu erhellen.

DIE MAOISTEN — PEKINGS FILIALEN IN WESTEUROPA, von Friedrich Wilhelm S chlomann und Paulette Friedlingstein, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main, 300 Seiten. DM 28.—.

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