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Und alles dieses währet

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Am 22. Jänner hatte Franz Salmhof er, Hof rat und Staatspreisträger der Republik Österreich, seinen „Fünfundsiebzif/er“ gefeiert, am Abend eines Lebens, das reich an Arbeit und neuen Aufgaben, aber auch reich an Erfolgen gewesen war.

Salmhofer, der geborene Wiener, war Sängerknabe in Admont, ehe er in Wien an der Universität und an der Musikakademie studierte. An den Horakschen Musikschulen wirkte er dann als Theorielehrer. Für den jungen Komponisten war die Uraufführung seines Balletts „Das lockende Phantom“ im Jahr 1S27 an der Staatsoper der große Erfolg, der auch mithalf, ihm den Weg ins

Burgtheater zu ebnen, dem er bis zum Kriegsende als Hauskomponist mit einer Unzahl von Schauspiel-musiken und als Kapellmeister diente. In dieser Zeit wurden auch weitere Ballette von ihm aufgeführt („Der Taugenichts in Wien“, „Das Weihnachtsmärchen“, „österreichische Bauernhochzeit“) und schließlich auch seine Opern „Die Dame im Traum“ und der ungleich bekanntere „Iwan Tarassenko“. Nach dem Krieg gab es dann noch „Das Werbekleid“; Salmhofer hatte seinen eigenen Ton gefunden, mit dem er in gewissem Sinne die Linie der volkstümlichen österreichischen Oper eines Kienzl und Bittner wieder aufnahm. Aber da war Franz Salmhofer schon Direktor , der Staatsoper geworden, die damals im Theater an der Wien spielen mußte. Trotz aller Not und gebotenen Improvisation der Nachkriegstage gab es damals Höhepunkte, die unvergessen bleiben werden, wie die „Cosi“ als Glanz-Stück des neuen Wiener MozartstUs.

Als diese Ära zu Ende ging, fand auch Salmhofer eine neue Aufgabe: Er übersiedelte 1954 in die Direktion der Volksoper und blieb dort bis zur Erreichung des Ruhestandes. Der Liederzyklus „Das heitere Herbarium“ nach Waggerl-Gedichten war sein letzter kompositorischer Erfolg. Nun hat sich seine Erdenbahn vollendet. Aber die Dichterworte von Matthias Claudius darf man für ihn getrost umkehren: „.. .tcenn's hoch kommt, achtzig Jahr — und alles dieses währet.“

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