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Verstörung

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Kein Zweifel, der gebürtige Kla-genfurter Antonio Fian ist ein erzählerisches Talent. In seiner neuesten Veröffentlichung kreist er in sieben Geschichten mit stupendem Scharfblick die intellektualistische Misere der literarischen Zeitgenossenschaft ein.

Wenn auch manches daran etwas zu artifiziell geraten ist, der Autor beherrscht den weiten Bereich der seelischen Verstörung, durch den seine "Helden" hindurchmüssen. Ob dabei ausnahmsweise kafkaes-ke Mutterkomplexe abgehandelt werden, oder satirisch in das blü-hende Land der heimischen Litera-turszene aufgebrochen wird: immer wird dabei abrupt der Vorhang der Konvention herabgerissen, um dahinter groteske Alpträume einer aus den Fugen geratenen Welt zum Vorschein zu bringen. Phantastische Sequenzen und bewußt pla-giatorisch gehaltene Ausflüge ins Reich von Franz Kafka, Thomas Bernhard oder E.T.A. Hoffmann sind Fians Stilmittel, um seine Gegenwart zureichend zu erfahren.

Freilich, Fian scheint noch zu sei-nem eigenen Stil unterwegs zu sein, doch diese Prosa ist schon vielver-sprechend. Kraftvolle Imagination,, Sprachbeherrschung und originelle Sujets sind schließlich selten geworden. Schade übrigens nur, daß die Buchausstattung ziemlich mäßig ist.

HELDEN, ICH-ERZÄHLER. Sieben Beispiele. Von Antonio Fian. Verlag Droschl, Graz 1990. 118 Seiten, öS 150,-.

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