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Verstrickung

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Salcia Landmann, die sich selber als Jüdin, jedoch „ungläubig“ bezeichnet, legt ein Buch vor, von dem man trotz der packenden Uberschriften nur abraten kann. Sie wül beweisen, daß Jesus im rabbinischen Schrifttum deshalb nicht erwähnt wird, weü es auf Grund seiner Naherwartung zu keinem Dialog zwischen ihm und den Pharisäern kam. Dafür geriet er in Konflikt mit den Sadduzä-ern, deren Tempeleinnahmen er beanstandete. Die Autorin gibt in diesem Punkt selber zu, daß ihre Ausführungen antisemitisch verstanden werden könnten.

Ihr mangelndes Verständnis für das Religiöse führt zu einer Fülle von Polemiken gegen alles, was religiös ist — sowohl jüdisch als auch christüch —, wobei ihre Argumente mit Halbwahrheiten und Irrtümern gespickt sind. Hier nur einige Beispiele: Der Ausspruch Gamaliels über den Weiterbestand der Gemeinde bezog sich laut Apg 5,38f nicht auf Ste-phanus, sondern auf die Apostel. Die Ebioniten waren nicht identisch mit der Urgemeinde in Jerusalem. Kann eine jüdische Autorin von dem „strengen, harten Jehovah der alten Hebräer“ schreiben? Alles in allem ein eher antireligiöser Roman als ein informatives Werk über Jesus und die Juden.

JESUS UND DIE JUDEN oder Die Folgen einer Verstrickung. Von Salcia Landmann. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München, Berlin 1987. 336 Seiten, kart., öS 265,-.

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