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Vertauschte Rollen

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Verstehen die Eltern die Kinder nicht und die Kinder nicht die Eltern? Verständnis tut not. Das zeigt die 31jährige Wienerin Irene List in ihrem Stück „Das verrückte Wochenende“, das vom Theater der Jugend im Theater im Zentrum uraufgeführt wurde. In der Familie Kraus - Eltern, ein Fünfzehnjähriger, eine Zwölfjährige -fühlt sich jeder unterdrückt, jeder ausgenützt. Ständiges Gestreite wegen jedem Handgriff. Da meint die Omi, die Eltern sollten einen halben Tag lang die Kinder und die Kinder die Eltern spielen. Durchführung mit Wonne bei den Kindern, mit einigem Knirschen bei den Eltern. Ergibt sich Einsicht? Immerhin werden die Eltern den Kindern gegenüber toleranter und Mutti erobert sich einen freien Tag sowie einige Wochenstunden Berufsarbeit, um vom Haushalt etwas loszukommen.

Vorzügliche Beobachtung, die vielfach witzig wirkt, rankt sich um einen einzigen bescheidenen, aber netten Einfall, der mit einiger Streckung drei Akte trägt. Die Jugendlichen im Publikum identifizieren sich merkbar lebhaft mit den beiden Kindern. Ob sie aber auch die vorgeführten Schwierigkeiten, die besonders die Mutter zu bewältigen hat, nachfühlen? Unter der Regie von Peter Gruber hat man kaum den Eindruck von „Spiel“, sondern von miterlebter Wirklichkeit, mit Peter Hofer und Isolde Rektenwald als Eltern, Stefan Fleming und Regine Hochmeister als Kinder, Eva Petra als Omi. Herwig Libowitzky entwarf das naturalistische Bühnenbild, die Wohnküche.

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