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Viel Pech

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(Staatsoper, Wien; „Tannhäuser“ von Richard Wagner) An die Stelle der erkrankten Jessye Norman holte Giuseppe Sinopoli für sein Wiener Debüt als „Tannhäu-ser“-Dirigeht die junge Amerikanerin Sharon Sweet, eine Sopranistin mit hellem, strahlendem Sopran und jubelnder Höhe. Aber auch Richard Versalle, Tannhäuser mit Bayreuth-Meriten, schlitterte in eine Indisposition^ die auch die anderen Sänger, von Sharon Sweet über „Wölfram“ Andreas Schmidt bis zum „Landgrafen“ Kurt Rydl in Nervosität versetzte. Nur Waltraut Meyer entfaltete als Venus Stimmglanz.

Sinopoli vom Pech verfolgt, versuchte den Abend zu retten, was ihm musikalisch mit Anstand gelang. Daß die großen Gefühle, tödlichen Leidenschaften und quälenden Schmerzen dieser Musik dennoch nur fallweise in Klang übersetzt wurden, konnte in diesem allgemeinen Desaster kaum wundern. Umso weniger, als auch Otto Schenks Inszenierung in betulichen Hausfrauengesten stecken blieb und Günther Schneider-Siemssens verwaschene Nebellandschaft und atmosphärelose Wartburghalle nach Abziehbildchen aussahen.

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