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Vom Menschenleben

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„Er entwirft eine Deutung der jesuanischen Menschensohnaus-sagen, die die Forschung aus Sackgassen, in die sie geraten sind, herausholt, uns allen aber vielleicht Botschaft und Selbstverständnis Jesu ganz neu erschließen könnte", schreibt Norbert Lohfink im Vorwort zu diesem Buch. Dieses Lob ist keine Übertreibung. Wendelin Kellner gelingt es, den „Traum vom Menschensohn", von dem im 7. Kapitel des Buches Daniel im Alten Testament berichtet wird, nicht mythologisch, sondern auf dem Hintergrund der Zeit zu deuten -als Kampfschrift gegen die Herrschenden, die das Volk ausbeuteten.

Von dieser Prophetie ausgehend versteht Kellner die Menschensohn-Worte Jesu nicht als einen Titel neben anderen, sondern als Bild für eine neue Lebensart, als Programm für eine menschliche Welt, für die sich Jesus in seiner Zeit einsetzte, weil sie in ihm begonnen hat. Dabei wird auch überdeutlich, daß es in allen Texten, die Kellner auslegt, immer um uns selbst und die Welt, in der wir leben, geht. Das Buch ist darüber hinaus eine grundlegende Studie, die auch für eine mögliche europäische „Theologie der Befreiung" heranzuziehen ist.

DER TRAUM VOM MENSCHENSOHN. Von Wendelin Kellner, Kösel-Verlag, München 1985. 253 Seiten, kart., öS 232,50.

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